Seite:Oberamt Wangen 173.jpg

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7. Gemeinde Eisenharz,

bestehend aus 11 (47) Parzellen auf 10 Markungen, mit 915 katholischen Einwohnern. Dieser Gemeindebezirk liegt nördlich von dem vorigen; besonders der westliche, von den Gießbächen bewässerte Theil ist sehr uneben und waldig; westlich erstreckt sich von dem St. Annaweiher bei Eisenharz an ein ausgedehnter Moorgrund bis in die Gegend von Isny. Die Luft ist rauh, der Boden für den Getreidebau sehr mittelmäßig, daher mehr Viehzucht betrieben wird. Die Vereinödung ist zum Theil schon sehr alt, in den meisten Parzellen erfolgte sie in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, die letzte Arrondirung (Alleschwende) datirt sich vom Jahr 1791. Die gewöhnlichen ländlichen Gewerbe sind vorhanden, aber ihr Betrieb ist unbedeutend. Die Gemeindebewohner gehören zu den am wenigsten wohlhabenden des Oberamts. Man sieht hier und da Bettler, sonst eine höchst seltene Erscheinung im Oberamtsbezirk. Die Gemeinde unterhält ein Armenhaus. Kommunvermögen ist außer einem Kapital von 340 fl. keines vorhanden, die Ausgaben werden durch Umlagen gedeckt. Schulden hat die Gemeinde nicht. Landstraße führt keine durch den Bezirk, und die Vicinalstraße von Eisenharz nach Wangen ist von sehr geringem Belang. Grundherr ist der Fürst von Waldburg-Zeil und Trauchburg mit Ausnahme von 3 Höfen in Eisenharz, 1 Hof in Alberis, 2 Höfen in Alleschwende, 3 Höfen in Bienzen, 6 Höfen in Willatz und 4 Höfen in Weihers, wo der Fürst von Windisch-Grätz Grundherr ist, indem diese Parzellen zur Grafschaft Eglofs gehörten. Auch besitzt der Graf Quadt einige Lehengüter und Gefälle und der Hospital Bärenweiler zwei Lehengüter. Die Groß- und Kleinzehnten in der ganzen Gemeinde (zu andern Zehnten ist sie nicht verpflichtet) stehen der Pfarrei Eisenharz zu, welche in Gemäßheit eines Vertrags vom Jahr 1630 1 fl. in Geld von der Winterfuhr bezieht, woneben noch jeder Söldner jährlich 30 kr. zu entrichten hat. In der nach Ratzenried eingepfarrten Parzelle Schlichten hat jedoch der Pfarrer nur das Großzehntrecht. Mit dieser einzigen Ausnahme haben alle Theile der Gemeinde ihre Kirche und Schule in Eisenharz.

Aus dem Umstande, daß das Kloster St. Salvator bei Schaffhausen in älteren Zeiten im Besitz des Pfarrsatzes und mehrerer Güter in Eisenharz war, ist man vielleicht zu dem Schlusse berechtigt, daß Eisenharz ehemals zu den Nellenburg’schen Besitzungen gehörte; denn der Stifter jenes Klosters, Eberhard von Nellenburg, begabte dasselbe im Jahr 1052 unter anderen mit mehreren Gütern in Oberschwaben. Der Forst und die Vogtei zum Isenharz, wie früher immer geschrieben wurde, waren Reichslehen. Im Jahr


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)