Seite:Oberamt Wangen 197.jpg

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Als Vergnügungsanlage dient die oben erwähnte angenehme Promenade um die Stadt mit einigen öffentlichen Gärten. Auch besitzt die Stadt eine Schießstätte.


Geschichte und frühere Verhältnisse des Klosters und der Stadt Isny.

Wenn gleich diese beiden Körperschaften im Lauf der Zeiten außer allen politischen Zusammenhang mit einander gekommen sind, so verknüpft sie doch wieder ein gemeinsames Schicksal, sowohl hinsichtlich ihrer Entstehung, als durch die Art, wie nach dem Aufhören ihrer Selbständigkeit über beide verfügt worden ist; und, von einer gemeinschaftlichen Ringmauer umschlossen, wurden sie fortwährend in gleicher Weise von den Ereignissen berührt, so daß es am angemessensten zu seyn scheint, ihre beiderseitige Geschichte zu verbinden, wobei wir uns freilich nur auf die Hauptmomente beschränken müssen.

Daß die Römer in der nächsten Umgebung von Isny eine nicht unwichtige Niederlassung hatten, haben wir oben S. 107 gesehen, und daß sie auch auf der vortheilhaften Stelle der jetzigen Stadt sich angebaut haben werden, ist wenigstens wahrscheinlich. Allein, daß hier ein Isistempel gestanden und die Stadt ihren Namen von diesem erhalten habe, ist eine zwar schon alte (s. schon Sim. Fabricius in seinem Kommentar zu des Tacitus Germ. p. 189 vom Jahr 1580), aber aller nähern Begründung ermangelnde Hypothese. Der Name der Stadt wird in den ältesten Urkunden Isinun,[1] Isinina, Ysnina, Ysinni, später Ysna, Ysne, Ysni, Isni, gegenwärtig gewöhnlich Isny oder Ißny geschrieben und vom Volk Ihsne (mit gedehntem I und kurz abgestoßenem e) ausgesprochen. Unter den verschiedenen Herleitungen des Namens hat die von dem Bache Eisenach (in Chron. Isn. ad ann. 1171 Ysenach[2] geschrieben), jetzt gewöhnlich Ach genannt, die meiste Wahrscheinlichkeit. Für Eisen spricht der Allgäuer Isen; und daher rührt auch das Y, denn bekanntlich wurde in ältern Zeiten das gedehnte, statt des Diphthongen ei gesprochene i mit y geschrieben, wie jetzt noch in der Schweiz Wyl, Wyß u. dgl. Daraus würde sich die Schreibart Ysni als die richtigere, die jetzt gewöhnliche (Isny) aber als eine gänzlich unbegründete ergeben.

Um das Jahr 1040 finden wir Isny als eine zur Herrschaft Trauchburg gehörige Villa[3] der Grafen von Vöringen, auf deren


  1. So in der Stiftungsurkunde von Ochsenhausen vom Jahr 1099, wo als Zeugen auftreten Manegoldus Comes et filius ejus Wolferadus de Isinun et de Alshausen.
  2. „Das Wasser, daß da heißet Isine.“ Urk. vom Jahr 1219.
  3. Auch St. Gallen hatte hier einen Hof, der in das St. Gallische Meieramt (villicatus) zu Wangen gehörte. S. Ildef. von Arx 1. S. 157.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)