Seite:Oberamt Wangen 227.jpg

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6 Heller bis 4 kr. besteuert (1696–98). Der Reichsmatrikelanschlag betrug 32 fl., ein Kammerziel 104 fl. 28 kr. Durch den spanischen Successions- und mehr noch durch den franz. Revolutionskrieg gerieth die sehr geordnet und wohlhabend gewesene Landschaftskasse in Schulden. Im J. 1792 wurde eine Brandversicherungsanstalt eingerichtet, bei welcher sämmtliche Gebäude zu 513.300 fl. angeschlagen wurden. Den Grund zu einer Allmosenpflege legte Truchseß Wilhelm, der 1530 für die Armen der Herrschaft 1000 fl. stiftete. Diese Stiftung erhielt 1603 einen bedeutenden Zuwachs durch die Stiftung eines Sirg von Sirgenstein, und wurde durch gute Verwaltung und weitere Stiftungen sehr ansehnlich vermehrt, im Jahr 1829 aber aufgelöst und unter die Schultheißereien der ehemaligen Landschaft mit Aktiven und Passiven vertheilt.[1] Die Kammergüter des Fürsten betragen (nach der Realmatrikel vom Jahr 1818) an Äckern, Wiesen und Gärten 164 M. 39 Ruth., an Waldungen 751 M. 3 R., mit der Verbindlichkeit der Holzabgabe an mehrere Lehensleute, an Torfstichen 40 M., an Weihern circa 190 M. Die reinen Revenüen werden in runder Summe auf 25.000 fl. berechnet. Der Standesherr, dermalen Se. Durchlaucht der Fürst Franz Thaddäus, geb. den 15. Okt. 1778, residirt im Schl. Oberzeil (Oberamt Leutkirch).

  • 1) Neutrauchburg, kathol. Weiler mit 88 Einw., an der Vicinalstraße von Kislegg nach Isny, 1/2 Stunde von letzterer Stadt und 41/2 g. Stunden östlich von Wangen. Dieser Ort hieß früher Mechensee und gehörte zu den ersten Stiftungsgütern des Kl. Isny, indem Irmengard, die Schwester Gr. Mangolds von Vöringen, mit ihrem Sohn Mangold 1096 locum Mechinsowe an das Kloster vergabt. Nachdem im Laufe des letzten Jahrhunderts die alte Burg Trauchburg nach und nach verfallen, und die Erbauung neuer Beamtenwohnungen für die an Zeil übergegangene Grafschaft nothwendig geworden war, errichtete man 1786–88 von dem Baumaterial der alten Veste in dem Mittelpunkt des Territoriums ein neues Schloß mit den nöthigen Nebengebäuden und Wohnungen für die gräflichen Diener, und wandelte den alten Namen Mechensee in Neutrauchburg um. Das Schloß, gegenwärtig von dem Erbgrafen Konstantin von Waldburg-Zeil-Trauchburg bewohnt, liegt auf einer kleinen Anhöhe am Rande der Isnyer Thalebene, und ist ein einfaches, nicht großes, aber gefälliges Gebäude. Die Aussicht über

  1. Die Trauchburgschen Landschaftsschulden wurden den 14. März 1821 (vom 1. Juli 1820 an verzinslich) im Aversalbetrag von 130.000 fl. auf den Gesammtstaat übernommen und dadurch auch der Anspruch wegen der an Bayern abgetretenen Gemeinden Wengen und Weiler ausgeglichen, welchen die Staatskasse in Gemäßheit des Münchener Vertrages zu vertreten hätte.
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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_227.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)