Seite:Oberamt Welzheim 054.jpg

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Güterbesitzer an der Stelle der Furchen, gleichsam als Grenzwälle, sich hinziehen, eine Breite von 0,5–2,5 Fuß einnehmend. Diese Ackerbänder treten dem Ablaufe des Wassers, mithin dem Zwecke der höheren Ackerbeete, gerade entgegen und bilden anerkannt nur die Herberge für das Ungeziefer aller Art; auch wird mit ihnen eine Menge des besten Bodens der Cultur entzogen.

Die gewöhnlichen Besserungsmittel sind der Stall- und Weide-Dünger, der Mergel, die Asche und das Brennen. Die Dunglagen sind in der Regel kunstlose flache Gruben, in welche auch die Jauche geleitet wird. Bei der stattfindenden Nadelreisstreu ist eine stete Feuchterhaltung des Düngers nothwendig, was aber wenig beobachtet wird, so daß die oberen Schichten verschimmeln, die unteren aber ersticken. Hat sich in der Dunggrube die Jauche, eigentlich Gülle, bis zum Überlaufen angesammelt, so sorgt man da, wo Wiesen und Grasgärten beim Hause sich befinden, für einen unmittelbaren Abfluß dahin; wo sich diese Gelegenheit nicht darbietet, erlaubt man der Flüssigkeit, einen beliebigen Weg einzuschlagen, und es ist daher noch mancher Weiler auf dem Walde Eine „Miste“, und wird auch die Straßenreinlichkeit trotz der vielen Mittel, welche die Regierung theils durch Aussetzung von Preisen, theils durch polizeiliche Anordnungen, seit lange in Anwendung zu bringen bemüht ist, noch immer nicht gefunden. Wird die Jauche abgesondert benützt, was häufiger im Thale und aus wenigen größern rationell betriebenen Gütern der Fall ist, so kommt sie hauptsächlich dem Kraut- und Flachs-Lande, aber auch den Runkeln, Kartoffeln, Rüben etc. zu gut. Die Anwendung des Mergels (oben S. 21) auf den Sand- und Mehlsand-Boden des welzheimer Waldes wird schon lange mit großem Nutzen betrieben. Weniger findet das Gypsen statt, welches zumal in trockenen Jahren auf den sandigen Böden eher nachtheilig sich erweist. Im nördlichen Theile des welzheimer Waldes werden auch die durch ihre nachhaltige Wirkung und ihren Einfluß auf die Stärke des Strohes und die Ausbildung

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 054. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_054.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)