Seite:Oberamt Welzheim 058.jpg

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Ackerwerkzeugen treffen wir den doppelhäuptigen Beetpflug, noch wenig verbreitet den flandrischen und jedenfalls findet sich dann die Sterze zweitheilig abgeändert. Aber nicht selten mehr begegnet man eisernen, geschweiften Riestern an den Landpflügen, offenbar dem flandrischen Pfluge abgesehen. Die Egge ist in gestrecktem Quadrate construirt, auf leichten Böden mit hölzernen, auf schweren Böden mit eisernen Zinken versehen. Sie wird mit einer bogenförmig angebrachten Handhabe regulirt. Der Gebrauch von Walzen ist selten, man trifft sie, völlig rund und glatt, hauptsächlich in dem Weiler Vorder-Hundsberg. Zum Zuge verwendet man in der Hauptsache nur Ochsen und Stiere. An den Pflug werden gewöhnlich 2 Paare derselben gespannt, wozu nicht selten auch 2 Treiber erforderlich sind. Söldner bedienen sich auch zu diesem Zwecke der Kühe. Überall ist noch das Doppeljoch gebräuchlich. Pferde sind wenig im Gebrauch; sie versehen hauptsächlich das Holzfuhrwerk. Das Wintergetreide wird mit der Sichel, das Sommergetreide mit der Sense gefällt; letztere ist zu diesem Ende mit einem sogenannten Haberrechen (Reff) versehen. Das Entkörnen geschieht mit dem Flegel, das Reinigen der Frucht vermittelst der gewöhnlichen stehenden Putzmühle. – Von den verschiedenen Culturgewächsen werden hauptsächlich angebaut: Roggen, der ein ausgezeichnet gutes Fortkommen hat, und Dinkel im Gemenge, im Thal auch je abgesondert; Sommergerste, Haber (dieser namentlich in Rienharz durch sein Gewicht ausgezeichnet und gesucht) und Wickenhaber, Erbsen, Hirse; von Futterkräutern: Wicken und rother Klee; der Anbau von Esparsette und Luzerne dagegen findet auf dem Walde nicht Statt; von Knollengewächsen: Kartoffeln, hauptsächlich im welzheimer Thonsandboden vortrefflich gedeihend, deren Cultur im Zunehmen ist, seitdem sie außer ihrer Verwendung zur Nahrung der Menschen und zur Fabrikation des beliebten Branntweins, auch dem Rindvieh gefüttert werden; endlich und hauptsächlich in den milden Thalgegenden: Runkeln, Rüben. Übrigens werden die Halmfrüchte nicht in

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 058. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_058.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)