Seite:Oberamt Welzheim 061.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

d. Dem Weinbau sind 597 Morgen gewidmet; er beschränkt sich auf die Gemeinden Plüderhausen und Waldhausen im Remsthale und auf das Wieslauf-Thal, wird aber auch hier durch Culturänderungen immer mehr beschränkt. Hinsichtlich der Bauart und der Rebensorten ist nichts Eigenthümliches zu bemerken. Das Gewächs in den erstgenannten Gemeinden gehört zu den schlechteren Remsthalern; der im Wieslauf-Thale wird gerner schwer und ist weniger lagerhaft; der Waldensteiner wird in guten Jahren recht lieblich; der Preis ist durchschnittlich 25 fl. Der Wein des Wieslauf-Thales wird fast ausschließlich an die Waldorte verkauft und hier verzehrt. In älteren Zeiten wurde auch in andern Orten und selbst auf dem welzheimer Walde Wein gebaut, so z. B. in Lorch 1571, in Kirneck 1393, in Ober-Steinenberg 1595, in Pfahlbronn 1558 und Haghof. S. die Ortsbeschreibung.

e. Die Obstzucht. Nach der Landesvermessung sind 14682/8 Morgen Gras- und Baum-Gärten und 12041/8 Morgen Wiesen mit Obstbäumen, vorhanden. Die Obstcultur hat vorzugsweise in den Thalgegenden des Oberamts ihre Heimath; aber auch auf dem Walde, vor Allem in Alfdorf, zeigt es sich unverkennbar, daß der große Nutzen der Obstzucht von Manchen begriffen wird und diese hier allerdings ausführbar ist. Sie kommt in neuester Zeit auch in Kirchenkirnberg und Welzheim, namentlich in letztgenanntem Orte, empor. Ebenso zeichnen sich neuerdings der Haghof und Gausmannsweiler aus. Die neuangelegten Straßen sind sorgfältig mit Obstbäumen besetzt. Leider stehet aber auf dem Walde einer größeren Verbreitung und Verbesserung derselben nur zu sehr noch der Muthwillen und Diebstahl entgegen; denn das „Grübsig“, wie man den Ertrag der Obstbäume zu nennen pflegt, war eben von jeher gleichsam als Gemeingut betrachtet worden, dessen Beschränkung namentlich den Hirtenknaben äußerst verdrießlich ist. Überall ist freilich der Wald der Obstcultur nicht günstig; doch liefern auch Höfe, welche den Winden am Meisten ausgesetzt sind, von kräftigen Bäumen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 061. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_061.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)