Seite:Oberamt Welzheim 164.jpg

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Heilige zu Kirchenkirnberg kaufte von der Stadt Gmünd 1379 ein Gut; und 1425 übergibt ein hiesiger Einwohner sein „frei aigen Gütlin zu Keysersbuch“ dem Schenken Conrad von Limpurg; also daß dieser des Gütlens rechter Herr und Versprecher seyn soll. Die daher rührenden Rechte Limpurgs wurden erst unlängst vom Staat erworben.

In dem Dorfe stand einst eine Capelle, oder ein römisches Wachhäuschen, da in dem Lagerbuche von 1538 vom „Capellengarten,“ oben und unten an die Gemeine Gasse stoßend, die Rede ist. – Auf der Markung gegen Mönchhof hin lag noch 1682 ein ziemlich großer See, welchen die Roth bildete.

2) Birkhof, früher auch Bürkhof, Weiler mit 66 evang. Einwohnern. Liegt südöstlich zur rechten Seite der von Welzheim nach Gaildorf führenden Staatsstraße, 11/2 Stunden von Kaisersbach und hat eine eigene Schule. Die Zehenten und alle Grundgefälle gehören, wegen des Klosters Lorch, dem Staat. Auf diesem mittelgroßen Hofgute sitzt nur 1 Bauer; die übrigen Einwohner sind Taglöhner. Dasselbe ist eine alte Besitzung Lorchs, das in das Amt Pfahlbronn gehörte, und wird in ältern Lagerbüchern auch Ainstrut genannt. Gernold von Welzheim, Schultheiß zu Lorch, verkaufte 1376 dem Kloster, Namens der „Heiligen der Capelle zu Schatburg „meinen Hof, der geheißen ist Ainstrut“ um 6 Pfund Heller für recht frei eigen. – Ein 11/2 Morgen großer Weiher lag noch 1683 hier.

3) Brandhöfle, Weiler mit 41 evang. Einwohnern. Auf dem Walde östlich 3/4 Stunden von Kaisersbach gelegen. Diese ärmliche, nur 14 Morgen große, auf der Markung von Mönchhof entstandene Ansiedelung ist neueren Ursprunges und hat mit diesem stets gleiche Schicksale gehabt.

4) Cronhütte, auch Aichberg genannt, Weiler mit 291 evang. Einwohnern. Liegt auf dem Walde, südöstlich 11/2 Stunden von Kaisersbach. Von dem Kloster Lorch her stehen alle Grundgefälle dem Staate zu. – Der Ort gehörte dem genannten Kloster in das Amt Pfahlbronn. Ein Streit zwischen demselben und Gernold von Welzheim über die Cronmühle wurde 1305 beigelegt. Im J. 1535 gestattete das Kloster, daß ein Hüttenmeister die kurz zuvor auf dem Walde Aichberg angelegte Glashütte, die nun – wegen des dazu gehörigen „Cronwaldes“ – Cronhütte genannt wurde, als Erblehen betreibe. Schon 1542 waren hier gegen 150 Menschen mit der Glasfabrikation beschäftigt, und es standen in diesem Weiler mehr als 25 Wohngebäude, darunter sogar ein „Steinhaus.“ Wann die Glasfabrikation aufgehört, ist unbekannt.

Bei dem Orte waren noch 1683 drei Weiher; darunter der 3 Morgen große Cronsee.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)