Seite:Oberamt Welzheim 213.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Eine alte Gewandbenennung erinnert an die Wahrscheinlichkeit, daß hier ein Tempel der Römer stand. Das Lagerbuch von 1538 spricht von einem bei dem Heerweg gelegenen Acker „vff der Tempelfürst“; spätere Lagerbücher machten „Tengenfürst“ und endlich gar „Dinkelfürst“ daraus. (S. oben S. 118.) – Vom Haghof bis vor Pfahlbronn, wo der Weg auf den Klotzenhof führt, an dem alten „Heerweg“, sieht man zum Theil noch die Wölbung des Römerwalles, der übrigens mehr und mehr der Betriebsamkeit der Bauern weicht. In südlicher Richtung herab führt der Weg den Wall entlang auf den Bemperlensstein (oben S. 112), den alten „Kirchweg“ nach Lorch, indem, wie oben bemerkt, Pfahlbronn bis 1826 nach Lorch eingepfarrt war, was die Lorcher noch nicht verschmerzen können.

2) Adelstetten, Weiler mit 146 Einwohnern, worunter 38 Katholische. Auf der Hochstraße östlich von Pfahlbronn gelegen, von diesem 11/4, von Alfdorf 3/4 Stunden entfernt. Den großen und kleinen Zehenten bezieht wegen des Klosters Lorch der Staat; in die Grundgefälle theilen sich dieser, der Hospital Gmünd und wegen des Rittergutes Alfdorf (s. zuvor) die Freiherrn vom Holz. Herrliche Aussicht, die nur nördlich geschlossen ist. Weite Ebene mit großen Fruchtfeldern. Die Markung gehört zu den bedeutenderen. Sie wird zelglich und wohl gebaut. Die Höfe sind meist geschlossen und die Bewohner wohlhabend. Unter den Gebäuden verdient das vormalige, zu dem hiernach zu erwähnenden Freigut gehörig gewesene, Schlößchen Erwähnung. Es wird nun Wirthschaft und Bierbrauerei darin betrieben.

Der Ort kommt in alten Zeiten als „Adolfstetten“ vor und die Herrschaft über denselben war früher schon getheilt. Ein Theil desselben, der jetzt zum Rittergute Alfdorf gehört, war württembergisch, wurde 1393 an Hans Vetzer mit dem 1/3 von Alfdorf als Lehen gegeben und blieb von nun an mit diesem verbunden; 1759 bestand dieser Theil aus 2 Höfen und 2 Sölden. Drei weitere Güter gehörten der Reichsstadt Gmünd (dem Hospital) und ein Hof dem Kloster Lorch. Jede dieser Herrschaften hatte über ihre Güter und Unterthanen alle Obrigkeit. Noch war aber ein Bauernhof vorhanden, „ein aigen Gut“, genannt des „alten Thesen Aigen, welches bisher keiner Herrschaft gar mit nichten mit ainiger Obrigkeit zugethan noch verwandt, sondern allerdings frey, ledig vnd gegen männiglich vnansprichig gewest“; dieser wurde ums J. 1570 feil. Davon kaufte das Kloster Lorch 4/7 und gab sie als Gnadenlehen hin; die andern 3/7 aber erwarb ein von Eltershofen. Der Wittwe desselben, Catharine von Rinderbach, gestattete am 20. August 1576 Herzog Ludwig, eine Behausung darauf zu bauen und

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)