Seite:Oberamt Welzheim 252.jpg

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dort begraben liegender Ahnherr Aulbrecht von Rechberg gemacht, 31/2 Pfund Hellergelds, 20 Viertel Haber, 2 Herbsthühner und 50 Eier jährlich aus „dem Nunngut zu Lyndenprunnen, das Frölin Els von Rechberg ir Lebtag ingehabt.“

5) Wäschenhof, auch Wäscherhof, Hof mit 8 kathol. Einwohnern, südöstlich, 1/4 Stunde von Wäschenbeuren gut und eben gelegen. An dem großen und kleinen Zehenten haben der Staat, die Gutsherrschaft und die Pfarrei Wäschenbeuren Theil; 8 Morgen sind zehentfrei. Ein größeres Hofgut, der alte Burghof der Wäschenburg, auf welchem noch 1759 eine Capelle stand, die der Hofbesitzer zu erhalten hatte. Die Güter sind fruchtbar und in gutem Stand.

6) Ziegelhütte, Hof mit 25 kathol. Einwohnern, liegt auf der Markung von Wäschenbeuren, 1/4 Stunde nordöstlich von diesem, mit dem es auch alle seine Verhältnisse theilt. Die Ziegelhütte brannte 1821 ab.

7) Ziegerhof, Hof mit 3 kathol. Einwohnern. Er wird, zum Unterschied von dem oben S. 160 beschriebenen, nahe gelegenen gleichnamigen, Hof auch der „katholische Ziegerhof“ genannt und liegt zunächst bei Lenglingen, am Fuße des Hohenstaufen, östlich 1 Stunde von Wäschenbeuren. Alle Zehenten stehen der Pfarrei Hohenstaufen, wohin der Hof vor der Reformation eingepfarrt gewesen zu seyn scheint, zu. Derselbe besteht aus dem Lindenhof und dem längst abgegangenen Tannhof, ist aber nur von mittlerer Größe.

8) Wäschen- auch Wäscher-Schlößle,[1] Haus mit 3 kathol. Einwohnern, liegt nächst bei Wäschenhof, über dem Beutenbachthälchen, 1/2 Stunde nordöstlich von Wäschenbeuren, auf dem Vorhügel eines engen Thales. Das Haus, eine rein gutsherrliche Besitzung, ist zu einem Fruchtspeicher eingerichtet und hat einen Nebenbau für einen Holzwarth. Seine Grundmauern aus großen Quadern rühren noch von der alten Burg her und sind bis zu einer Höhe von 18-20′ etwa 6′ dick. Auch sind noch Spuren des doppelten Burggrabens zu sehen. S. unten S. 256. Vor ungefähr 40 Jahren wurde in jener Grund-Mauer ein verborgener eichener Wandkasten entdeckt, welcher eine reiche Sammlung alter Dokumente und Urkunden enthalten, die aber durch den unerhörtesten Vandalismus völlig zu Grunde gerichtet worden sind.

Wenn wir daher über diesen geschichtlich so höchst merkwürdigen Ort, wo wir die Wiege der ruhmgekrönten Hohenstaufen zu suchen haben, die Vorzeit befragen wollen, so darf es uns


  1. S. die bei Hohenstaufen in der Besch. des OA. Göppingen S. 225 angegebene Literatur und die württ. Jahrbücher auf 1824.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_252.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)