Seite:Oberamt Welzheim 260.jpg

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4) Pulzhof, Hof mit 28 Einwohnern. Ein kleines rauhes Gut von 17 Morgen, links der Rems auf dem Gebirge, östlich 1/2 Stunde von Waldhausen gelegen, das 1733 in dem rentkammerlichen Walde „Pulz“ angelegt ward.

5) Rattenharz, früher und richtiger „Rottenhart“ und „Rottenharts“, in der Volkssprache „Rautenhart“, Weiler mit 203 Einwohnern, worunter 2 Katholiken. Auf dem Saume des Gebirges über der Rems und dem Marbach, südöstlich 1/2 Stunde von Waldhausen gelegen. Die Zehenten, welche von der Kellerei Schorndorf und dem Kloster Lorch herrühren, und die übrigen Grundgefälle bezieht der Staat. Die 2 Sch. 1 S. 2 V. Vogthaber, welche der Weiler ihm entrichtete, wurden 1840 abgelöst. Das Klima ist etwas rauh, die Fernsicht nach Südost auf Hohenstaufen, Rechberg, Rosenstein etc., nach Westen in’s Remsthal, schön und groß. Der Ort ist lang gedehnt gebaut und hat meist nur Taglöhner und Holzhauer. Die Zahl der Einwohner betrug 1774 nur 87, hat sich also indessen mehr als verdoppelt. Es wurden hier Spuren einer ehemaligen Capelle entdeckt. Unter Eintheilung nach Unterkirneck ward die frühere hiesige Schule unlängst aufgehoben. Von den 7 Lehengütern des Ortes gehörten 3 dem Kloster Adelberg, eines dem Stifte Lorch und die andern zur Herrschaft Waldhausen, der allein die Obrigkeit gebührte. Ein großer Theil der Markung wurde erst in neueren Zeiten in rentkammerlichem Walde angelegt, indem das Novalzehentfeld 1817 schon 116 Morgen groß war.

6) Schneiderhof, Hof mit 22 evang. Einwohnern, liegt an dem Gebirgsabhang links der Rems, südlich 1/2 St. von Waldhausen, an der Grenze des OA. Göppingen. Alle Grundabgaben gebühren dem Staat, da dieses geringe Gütchen auf rentkammerlichem Waldboden 1733 angelegt worden ist.

Hart an demselben zieht der Kaiserweg (S. 119) vorbei.

Der Wursthof, neben dem Schneiderhof, schlechtes Waldhöfchen von 6 Mrg., das ebenfalls 1733 angelegt wurde, ward 1832 abgebrochen

7) Walkersmühle, Mühle mit 9 evang. Einwohnern, liegt auf der Markung von Weitmars, am Walkersbach.

8) Weitmars mit der Sägmühle, Weiler mit 431 Einwohner, worunter 1 kath. Liegt an dem östlichen Abhange des Hochberges gegen das walkersbacher Thälchen hin, 3/4 St. von Waldhausen. Der Staat ist allein gefällberechtigt; die Zehenten rühren vom Kloster Lorch her. Der weitläufig gebaute Ort wird (schon 1563) in den obern und untern Weiler eingetheilt. Seine Lage ist bergig, aber sehr freundlich mit lieblicher Aussicht. Nächst dem Ackerbau nähren sich die Einwohner von Holzhauen und im

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)