Seite:Pahl Pater Simpertus 030.jpg

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er, dürfte er in majorem Dei gloriam den Mantel schon ein wenig nach dem Winde hängen. Aber leider! klagte er mir nur allzubald: die Festung, o Thomas, scheint unüberwindlich!

Es fehlte dem frommen Simpert das Instrument, daß zu dem Tone stimmte, den die Fürstinn angab. Da sprach man nur von neuer Litteratur und Philosophie, von schönen Wissenschaften und Journalen, von Wieland und Göthe, von Lessing und Klopstock, von Garve und Kant, – und das waren alles Dinge, die der Pater entweder von ganzem Herzen haßte, oder nicht kannte, oder unter einer Todtsünde nicht kennen lernen wollte. Da saß er dann, indem sich der extrakluge Lucius mit seiner neumodischen Lektüre neben ihm professormäßig brüstete, in dem Zirkel der Fürstinn, ohne ein Wort in die Gespräche desselben mischen zu können, und vermochte es nicht, das in ihm entstehende Gefühl zu unterdrucken, daß er aus der Mode gekommen sey, wie ein alter Huth. Es war doch eine Art von Demüthigung, wenn er auf die Frage der Fürstinn, ob er dieses oder jenes Buch gelesen habe? mit einem trockenen nein, antworten mußte, und es hieß seinem gerechten geistlichen Stolze an

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_030.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)