Seite:Pahl Pater Simpertus 066.jpg

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Menschen Herz. Man kam über ein Honorar von 6 Neuen Ludwigen überein, welche, wie es in dergleichen Angelegenheiten gewöhnlich ist, praenumerando bezahlt wurden. Zeit und Stunde war bestimmt, und mit klopfendem Herzen zog der Ritter zum Strausse aus.

Er fand das Thor des Hauses geöffnet. Eine kärgliche Lampe flimmerte in dem Vorsaale. Leise schlich er die Treppe hinauf. Die Thüre zu dem Zimmer des Mädchens war nur angelehnt. Er trat hinein. Da lag der Engel in seinem Bette. Die Strahlen des Mondes spiegelten sich in seinem weißen Busen. Der Ritter athmete schwer, bey diesem Anblicke voll Wollust. Er ergriff zitternd die Hand des Mädchens. Er sank unwillkürlich auf das Bette nieder. Er ergriff die Decke, und – au weh! plötzlich stürzten zween fürchterliche himmellange Kerls zum Zimmer herein, und packten ihn nach Bären Weise. Er war außer sich. Der eine riß ihn zu Boden, und hielt ihn feste, während der andere mit kannibalischer Grausamkeit alle Haare von seinem Kopfe schor. So zerrten sie ihn zur Thüre, und warfen ihn gar unsanft die Treppe hinein. Von Schmerz,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_066.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)