Seite:Pahl Pater Simpertus 249.jpg

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Das Mägdchen ward gerufen. Sie hatte meinen Unterricht treulich bewahrt. „Sie habe, zeugte sie, Nachts mit dem Schlage 12 Uhr Segern auf einer Ofengabel, unter Donner und Blitzen, durch den Kammin des Hauses hinaus fahren sehen, und sie sey bereit, ihre Aussage zu beschwöhren.“ Damit war ich gerechtfertigt, und in den nachher in der Zeitung eingerückten Rubriken wurde der Pasquillant auch noch als ein angeschuldigter Zauberer gebrandmarkt.

In der That verhielt es sich aber freylich ganz anders. Während ich leichtsinniger Kauz das Spiel der Liebe trieb, verließ der Schelm seine Wohnung, heftete den besagten Zettel an die Pforte des Kollegiums, und schlupfte dann in ein leeres Faß, das neben mehreren andern auf einem reisefertigen Wagen lag. Als er über den Gränzen war, kam der Strahlenbergische Diogenes aus seiner Wohnung hervor, und dankte dem Fuhrmann für seine Mühe, der bis diesen Augenblick nicht gewußt hatte, daß sein Wagen mit einem geweihten Haupte beladen war.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_249.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)