Seite:Pahl Pater Simpertus 275.jpg

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Hurerey, Diebstahl und Mord. Denn es läßt sich kein Frevel denken, den die Kirche, welche so überschwenglich reich an Ablaß ist, nicht versöhnen könnte. Aber für die Ketzerey ist keine Versöhnung, und das Fegfeuer ist nicht heiß genug, um denjenigen zu reinigen, der sich mit ihr befleckt hat. Alle Ketzereyen sind aus der Aufklärung, oder was das nämliche ist, aus dem Vernunftgebrauch entsprungen. Sie ist die Mutter des Arianismus und des Tritheismus, des Pelagianismus und des Jansenismus, der Atheisterey und des Lutherthums. So lange der Mensch recht dummkatholisch bleibt, fällt er in keine Irrthümer dieser Art. Denn da sein Verstand über nichts nachdenkt, so bleibt er ewig steif und fest an dem, was er gelehrt worden ist. Er gleicht einem Bären, der an der Kette liegt. Seine Stärke und seine Grausamkeit können sich nicht entwickeln. Aber läßt man den Bären des Verstandes los, dann fängt er an, zu meditiren und zu kritisiren, und zerfleischt und zerreißt die heiligen Lehren der Religion eben so, wie die Bären in den Tagen Elisä die muthwilligen Buben zu Bethel. Da kommen denn trostlose ärgerliche und verführerische

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn]: , 1799, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_275.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)