Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 049.jpg

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Es haben hochwolgemelte Herren Grafen von Leiningen / hinter besagtem Städtlein Türckheim / allda sie auch ein Schloß haben / zwey Schlösser / alt / und neu Leiningen / so von denen zu Türckheim erst von neuem auffgebaut worden. Sie die Herren Grafen von Leiningen haben sich in unterschiedliche Linien getheilt / deren eine sich Grafen zu Leiningen / Herren zu Westerburg / und Schauenberg / deß Röm. Reichs Semper Freyen / von dem Schloß Westerburg / am Westerwald / geschrieben / so durch Heurath / mit Fräulein Amaley / Graf Simons zu Zweybrügg / Bitsch / und Liechtenberg / Tochter / sampt dem Hauß Rauschenberg / und Oberbronn (so Eigenthumb / und kein Lehen) / und etlichen Dörffern / An. 1451. an sie kommen: Wiewol in einer andern Verzeichnuß stehet / daß auch ein anders sehr hohes Schloß / auff einem Felsen / gegen Lothringen gelegen / so dieses Nahmens; daher sie sich schreiben / und die alte Herren von Westerburg praesentiren thäten: Und diese Herren wohnen zu alten Leiningen. Die andere Lini ist der Grafen von Leiningen. Die andere Lini ist der Grafen von Leiningen zu Hartenberg / Dagspurg / und Appermont, nehmlich deren / so / wie gesagt ein Schloß / und Residentz zu Türckheim / und ein Meil darhinter zu Alt Leiningen / auch ein feines / aber altes Schloß / so die Bauren Anno 1525. verbrennt haben. Besagte Grafschafft Dagspurg / oder Dagsperg / sampt dem Hauß Dagsperg / am Breißthal gelegen / und an die Herrschafft Ochsenstein / Bistumb Straßburg / Graffschafft Lützelstein / und Herrschafft Waselheim / stossend / ist an die von Leiningen erblich erwachsen; wiewol auch viel an das Stifft Straßburg davon kommen ist. Appermont aber solle auch durch Heurat daher gelangt seyn. Dann Emicho der Zehende / hatte zur Gemahlin Annam, eine Tochter Huvvarti von Elter / Freyherrns in Appermont; und schriebe sich ihr Sohn Emicho XI. am ersten einen Herrn von Appermont; wie in obbesagter Verzeichnuß stehet; und diese Herren residiren zu Hartenberg. Die dritte / nemlich zu Neu Leiningen / (so ein gantz neues Schloß / und Städtlein am Gebürg / 2. Meilen von Dürckheim) haben sich geschrieben Grafen von Leiningen / zu Fourbach / und Rixingen / Herren zu Lambsheim / und Türckheim: Deren Residentz das Schloß Heydesheim / so bey diesem Kriegswesen ziemlich fortificirt worden / zwischen Leiningen und Wormbs gelegen ist / die Grafen von Westerburg führen ein gelb Creutz / darneben gelbe kleine Creutzlein / im rothen Feld; auff dem Helm zween rothe Flügel / darinn die Creutz / wie im Schild. Es liegen viel der Grafen von Leiningen / in dem Closter Leiningen / begraben. Und schreibt gedachter C. Lerch in fundam. I. Summar 95. daß diese Grafschafft vor Zeiten Ligniensis Comitatus genant worden / weiln sie in den Wälden / und Gehöltz / lige; und sagt / daß hochgedachter Pfaltzgraf Friederich der Sieghaffte / ihnen den Grafen 17. Dorffschafften abgenommen / auch viel Burckhäuser / und Städtlein / als Wachenheim / Lambsheim / Dürckheim / Erfenstein / Ruprechtseck / und Arnsheim / zerstöret habe. Seynd sehr alten Geschlechts im Speyrgöw / und haben die Freyheit / Aechter auffzunehmen / und zu beherbergen; wie Paul. Matth. Wehnerus part 2. Reform. Rotvvil. tit. 5. fol. 113. und auch anderswo / bezeuget. In einer geschriebenen Verzeichnuß stehet / als Graf Heß von Leiningen / ohne Leibs-Erben gestorben / halff Pfaltzgraf Friederich Churfürst / dem Bischoff zu Wormbs / als Lehenherrn / Neuen Leiningen / Schloß / und Städtlein gewinnen / so mit accord zugangen / und ließ der Bischoff dem Pfaltzgrafen zukommen den halben Theil von aller Zugehörung. Darnach geschahe deß obgenanten Graf Hessen Schwester Margarethen / Gräfin zu Westerburg / Eintrag umb die Erbgüter / von ihrem Bruder / welcher der Pfaltzgraf beystunde / daß sie ihr wurden / und bekam er hergegen davon den halben Theil. In der Eydlichen Gegen-Kundschafft / und kurtzem Bericht / über den / zwischen Herrn Johann Casimirn / Grafen zu Leiningen / und Dagspurg / Herrn zu Aspremonte, Obristen / und Oth Heinrichen / Grafen / und Edlen Herrn zu der Lippe / den 9. Martij / Anno ein tausend sechs hundert vierzig und acht / auff der Reyse gen Hartenburg / nahend bey Glockenheim (in der Gegend Wormbs / und Speyer) vorgegangenem Duell / darinn der gedachte Graf zu der Lippe / von einem Pistol-Schuß / gleich vom Pferde gefallen / auch zur Stunde Tods verblichen; wird gesagt / daß damahlen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_049.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2022)