Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 074.jpg

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und auch zu Schönaw begraben worden / dessen Tochter / auch Agnes genant / Hertzog Othen auß Bäyern / Hertzog Ludwigs Sohn / geheuratet hat / und ist ferners die Pfaltz beständig bey dem Hauß Bäyern geblieben. Anno 1225. ist Heydelberg / vom Bischoff zu Wormbs / besagtem Ludovico / Hertzogen in Bäyern / deß gedachten Othen Vattern / und der Agnes Schwähern / zum Lehen angesetzt worden / da Otho die Agnes allbereit zum Weib hatte: Und ward ihme Hertzog Ludwigen geliehen / das Castrum in Heidelberg, cum Burgo ipsius castri, et comitia Stalbohel, wie die Lateinische Wort lauten. Daher in einer kurtzen Chronic der Stadt Heydelberg / die beym Frehero part. 2. Orig. Palat. c. 20. zu finden / am 101. Blat stehet; Im Jahr 1225. hat Hertzog Ludwig in Bäyern / Pfaltzgraf Othen von Wittelspach Sohn / vom Käyser Friederichen die Pfaltz am Rhein erlangt / das Castell / und Städtlein Heydelberg / und die Graffschafft Stalbühel / von dem Bischoff / und Capitul zu Wormbs / für sich / und seinen Sohn Othen / und die Pfaltzgräfin Agnes / sein Eheweib / von neuem zu Lehen empfangen. Besihe den I. Theil solcher Originum, am 10. Capitel. Was aber theils unter dem Namen Stalbühel verstehen / davon wird unten bey Neckarsgemünd gesagt werden. Anno 1392. hat Pfaltzgraf Ruprecht der Aeltere Heydelberg erweitert / und das nechst dabey gelegene Dorff Bergheim / so schon um Käyser Carls deß Grossen Zeiten gestanden / jetzt aber davon nichts / dann ein Mühl / übrig / darzu genommen / so die neue Stadt / jetzo die Speyerer Vorstadt genant / wird; das Dorff lassen abgehen / auch die Pfarrkirch / so sonst gen Bergheim gehört / jetzo zu S. Peter / hinein gesetzt / auch mit Zehenden / und andern Renten / begabt. Es seynd allhie zu sehen 1. das Augustiner Closter / so schon gestanden / da entweder Heydelberg nur ein Fischers Dorff / oder doch sonsten ein geringer Flecken war / und ist zu der H. Jungfrau in der Wüsten genant worden. Ist nachmals vom Pabst Paulo III. und Iulio III. wie auch Churfürst Friderico II. der Universität allhie / mit seinen Zinsen / einverleibt worden. 2. Der Minoriten / oder Franciscaner / so erstlich ausser der Stadtmauer / bey dem Oberthor / da man zum Neckar zugehet / gestanden / hernach von Churfürsts Friderici I. deß Siegreichen / Mutter / einer Hertzogin aus Savoia / in die Stadt versetzt worden; darinn Er Churfürst Friederich mit dieser Grabschrifft ruhet: Fridericus. Bavariae. Dux. Comes. Rheni. Palatinus. Sacri. Romani. Imperii. Elector. Salus. Patriae. Praedonum. Fulmen. Treis. Illustres. Hostes. vicit. Principatum. auxit. Et. Pie. Vivis. excessit. Anno Christi. 1476. Pridie. Idus. Decembris. Fuit. Ejus. vitae. socia. Virtus. Gloria. Mortis. Comes. 3. Der Dominicaner / oder Prediger / in der Vorstadt / so von jetztgemeldter Hertzogin auß Savoja / Frau Mechtild / umbs Jahr ungefehr 1450. gestifftet / und begabet; aber hundert Jahr hernach / von Pfaltzgraf Friederich Churfürsten / mit Päbstlichem consens, wieder abgeschafft worden / dergestalt / daß der Spital zu Heydelberg / so damals auff dem neuen Marckt gestanden / wegen gewisser / und wichtiger Ursachen / allda abgebrochen / und an statt deß Prediger Klosters / in die Vorstadt gesetzt / der reiche Spital nachmals genant / die Renten deß Klosters / und deß vorigen Spitals / zusammen geschossen worden; davon theils dem neuen reichen Spital zum Besten kommen / theils aber nach Hoff zur Capellmeisterey / oder Sängerey / gewendet / und vom Pabst darzu weiter verordnet worden das Kloster Mariä Pfort / S. Wilhelmi Ordens / Mäyntzer Bistumbs / mit der angehörigen Capell Windsbach / daß die Renten dieser Capellen auff die 350. Ducaten jährlich geloffen. Dieselbe Hoff Capell ist vom Churfürst Ruperto Anno 1346. gestifftet worden / und stehet in gedachtes Pabsts Iulij III. Bulla, daß diß die erste Capellmeisterey in Teutschland gewesen. 4. Das Stifft zu Ehren deß H. Geistes / auff dem Marckt / so Käyser Rupertus / damals noch Pfaltzgraf / gestifftet / und reichlich mit Einkommen begabet / darinn auch Er / mit vielen andern Chur- und Fürstlichen Personen / im Chor / begraben ligt: Und ist allda sonderlich Churfürsts Oth Heinrichs monument, von weisem und schwartzem Marmor / und Alabastrinen Bildern / zu betrachten / daran das Wahrzeichen zwo Hände einander bey den Haaren haltende. Und allhie in dem obern Theil dieser Kirchen ist vorhin

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 074. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_074.jpg&oldid=- (Version vom 23.9.2022)