Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 087.jpg

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Ihre Durchleucht / Anno 51. den 31. Martij / einen Jungen Herrn / Namens Carl / Anno 52. den 17. May / ein Fräulein / Elisabetha Charlotta, und Anno 53. in Augspurg / wieder ein Kind / so aber bald gestorben / bekommen haben. Im gedachten 52. Jahr / befunden sich Ihre Churfürstl. Durchl. zu Prag / und hatten / von Räthen / bey sich / Herrn Friederichen von Horen / Hofmarschallen; Herrn la Mote du Punt, Stallmeistern; Herrn von Nüdt / zu Cronenberg // Jägermeistern; Item einen Herrn von Wallbrunn / und den Herrn von Müssenbach. Anno 53. wohnten Ihre Durchl. der Wahl des Römischen Königs / Herrn[WS 1] Ferdinandi IV. in Augspurg; und darauff auch der Crönung Ihrer Königl. Mayestät / etc. in Regenspurg bey. Anno 1658. haben Ihre Churfürstl. Durchleucht der Käyserlichen Wahl und Krönung / Herrn[WS 2] Leopoldi I. in Franckfurt beygewohnet. Anno 1659. den 28. April / haben Ihre Durchleucht selbsten den ersten Stein zu einer Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Heydelberg / in beyseyn deß Chur-Printzen geleget. Anno 1671. den [WS 3] Sept. hielten Ihre Durchleucht / Herr Pfaltzgraf Carl / Chur-Printz / mit der Königlichen Dänemärckischen Princessin Fr. Wilhelmina Ernestina Beylager in Heydelberg. Ausserhalb der Stadt Heydelberg ist zu sehen. 1. der Wolffsbrunn / davon ein Geschicht erzehlet wird / daß vor etlich hundert Jahren / noch bey den Heyden / allda ein Heydnische Weissagerin / Iettha (daher der Nahm Jetthenbühel / wo das neue Schloß stehet / entsprungen) / oder Vellada, gewesen / so an demselben Ort gewohnet; und damit sie ihr ein Ansehen machte / sich gar selten habe sehen lassen; doch seye sie auff eine Zeit hinauß spatziert an das Ort / da jetzo der Wolffsbrunnen / bey dem Dorff Schlierbach / zu finden / (das damaln allenthalben eine Einöde / und Wüsteney war); allda sie dann eine Wölffin / mit ihren Jungen / angetroffen / und sie zerrissen habe; dahero dasselbe Ort / so / vor diesem Krieg / von Fischweyren / und Forellen / von Büschen / und Wasserbrunnen / sehr lustig gewesen / der Wolffsbrunnen genant worden ist. 2. Gegen diesem über / und eine halbe Meil von der Stadt / liegt der Fürstenbrunn / da im Gewäld ein Brunnenwerck / und durch die Mauren ein überauß schön frisch Wasser / und Wasserquell / entspringt. Der Brunn stehet unter einem schön gepflasterten Gewölb; darneben zween Fischteich / und Spatzierplätz / neben schönen Wiesen / darauff viel Tuchbleichen seynd / mit frischen Brunnenbächlein umbfangen / und ringsherum Waldung; daß also das gantze Werck ein schöner lustiger Medicinischer Garten / darinn allerley gute Kräuter seyn / dahin auch die Studenten herbatum gehen: An dem Bächlein seynd Mühlen / und / unter anderen / hart am Brunnen / ein Papiermühl / so ein Chur-Pfältzisch Lehen / aber unlängsten noch gar baufällig; ja alles zerfallen / und zerstört gewesen ist; weil es aber gar leichtlich wieder kan aufgerichtet werden / vielleicht wieder auffrecht jetzt stehen mag; dann deß Orts Natur / und Gelegenheit an ihm selbst bleibt. Es haben die Pfaltzgrafen Churfürsten / mit ihrem Hoff- und Cantzley Gesind; wie auch die Studenten bey der Universität / und gantze Burgerschafft / im Sommer / ihre Lust / und Kurtzweil allda gehabt; sind Abends wieder nach Heydelberg gangen; oder zwischen einem sehr lustigen Gebürg / auff dem Neckar / gefahren. 3. Ein grosse Viertel Meil über Heydelberg ligt das Closter Neuburg / so von Anselmo, dem Abbt deß Closters Lorsch / zu Ehren deß H. Apostels Bartholomaei, unter der Regul deß H. Benedicti, auffgericht; so hernach Anno 1195. auß einer Probstey / und Mönch / zu einem Jungfrauen Closter / gedachten Ordens gemacht / und folgends stattlich vom Käyser Conrado begabt worden; darinnen Frau Catharina / und Frau Brigitta / beyde Pfaltzgräfin / und weyland Aebbtissinne dieses Klosters / in Anno 1526. und 1562. begraben liegen. Und fahet sich allhie die Bergstraß an. 4. Von diesem Kloster Neuburg herabwerts / stracks gegen der Stadt Heydelberg / ist ein ziemblich hoher Berg / der Heilige Berg genant / von welchem oben gesagt worden / und auff welchem ein Stein dem Abgott Mercurio zu Ehren auffgerichtet worden seyn solle; wie dann darauff / und in der Gegend / Römische monumenta, und / noch vor etlichen Jahren / in dem

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Herrn Herrn
  2. Vorlage: Herrn / Herrn
  3. Vorlage: Tag fehlt an dieser dafür freigelassenen Stelle.
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 087. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_087.jpg&oldid=- (Version vom 23.9.2022)