Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 111.jpg

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Pupillen / wie auch Herrn Johann Schweickarten von Sickingen / als Aeltisten dieses Geschlechts / restituiren solte. Siehe oben Homburg.


Lar / oder Lohr.

Ein Städtlein in der Mordnau / zwischen Offenburg / und Kentzingen / gelegen / so vorhin Badisch / und Naussauisch gewesen; jetzt aber / wie man berichtet / gantz Nassauisch Saarbrückisch seyn solle / und deßwegen hieher / mit seinem Herrn / zu referiren. Ist vorhin der Topographiae Alsatiae, und zwar / auß übersehen im Trucken / zweymal einkommen.


Lauterburg.

Ligt ein Meilwegs unter Seltz / ein ziemlichen Weg vom Rhein / so Hertzog in der Elsasser Chronic noch zum Elsaß ziehet. Die Lauter / so durch Weissenburg laufft / kompt hieher / und dann ferners von hinnen in den Rhein; davon / sonder Zweiffel / das Städtlein den Nahmen hat. Und ist dieses ein anders Wasser / als die Lauter bey KäysersLautern / und Lautereck. Es hat dieses hüpsche Städtlein ein Schloß. Gedachter Hertzog schreibet im letzten Capitel deß dritten Buchs / daß dieses Lauterburg / sampt der Vestung / und Wasserhauß S. Remig / der Probstey Weissenburg / und dieselbe dem Stifft Speyer gehörig seye. In einer geschriebenen Verzeichnuß / und Relation / stehet / Käyser Rudolph hat Lauterburg An. 1286. belagert. und nach etlichen Wochen eingenommen; der Manßfelder habe solchen Ort An. 1621. ohne Gegenwehr erobert; folgends ihn auch die Schweden einbekommen; die aber allda An. 1632. zu Außgang deß Hornungs / von den Heydelberg- und Philipsburgischen Besatzungen überfallen / und die neugeworbene Compagnien zu nicht gemacht worden; dahero hernach die Schweden / weil sie die Burger einer Verrätherey / und gethanen Vorschubs / bezüchtigt / die Vornehmste gefangen genommen / und davon den Burgermeister / vor der Stadt Landaw / an einen Baum / gehenckt hätten. Wir haben anders hievon keine Wissenschafft; daher wir auch solches für keine Warheit schreiben können.


Lautereck.

Ligt zwischen Odenbach und Wolffstein / an dem Fluß Lauter / daselbst die Glan darzu kompt. Ist ein stattlich Schloß / und Fürstlich Pfältzische Residentz / der Lützelsteinischen Lini / so von Pfaltzgraf Ruperto / Pfaltzgraf Alexanders zu Zweybrücken jüngstem Sohn / herstammen. Die Gebäu bey solchem Schloß werden von theils für ein Städtlein / von andern nur für einen Flecken gehalten. Herr Pfaltzgraf Georg Hanns / der Aeltere / so Anno 1592. verschieden / hat die Veldentzische / oder Lautereck- und Lützelsteinische Lini fortgepflantzt / und verlassen 1. Hn. Georg Gustav / zu Lautereck / so Anno 1634. gestorben; dessen Sohn Herr Pfaltzgraf Leopold Ludwig / so Anno 1625. den 1. Feb. gebohren worden / und An. 48. den 4. Julii / mit Fr. Agatha Christina / Graf Philips Wolffgangs zu Hanau Tochter / fürstlich Beylager gehalten hat. 2. Herrn Pfaltzgraf Georg Hannsen / den Jüngern / zu Lützelstein / so Anno 1586. gebohren worden / und sich an Fräulein Susanna / Herrn Pfaltzgraf Ott Heinrichs zu Sultzbach (der Anno 1604. verschieden) Tochter vermehlet hat. Diese Frau Pfaltzgräfin / so Anno 1591. gebohren worden / hat noch unlängsten / nach ihres Herrn Tod / im Schloß zu Nirtingen im Würtemberger Land / aber ohne Leibs-Erben / gelebt; wie dann hochgedachter Herr Pfaltzgraf Georg Hanns / weilen beede seine Herren Söhne / als Herr Georg Otto / und Herr Philips Ludwig / vor ihme verschieden / Anno 1656. ohne

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_111.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2022)