Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 173.jpg

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In einem getruckten Stammregister finde ich / daß Ihre Fürstl. Durchleucht sich wieder verheurathet / und deß Hertzogen von la Trimoville in Franckreich Tochter / der Zeit / zur Ehegemahlin habe. In dem / von denen vornehmsten Geschlechten in Franckreich / Anno 1648. außgegangenem Büchlein / wird diese Printzessin von la Trimoville, seinem / des Herrn Pfaltzgraf Ludwig Philipsen / (deme auch Lautern gehörig. Siehe oben Käysers Lautern.) Herrn Sohn gegeben.

Es ligt in diesem Fürstenthumb / und auch auff dem Hundsruck / das alte Schloß Stromburg / so wegen deß Eisenbergwercks bekandt ist und ein grosse Vogtey hat / vor der Zeit Chur-Pfaltz gehörig / und etwan der Saal zu Stromburg genant; von welchem Ort Freherus ad P. de Andlo libro 1. cap. 16. pag. 162. und Limnaeus lib. 4. de Jure publ. cap. 4. num. 87. zu lesen. Das Läger ist / wie besagter Freherus meldet / zwischen Simmern / und Creutzenach / hat einen runden und starcken Thurn. Es ist vor etlich Jahren ein uhralt wunderbarlich Gebäu / in diesem Ampt Stromberg / zu Windeßheim / unter der Erden erfunden worden; wie auß folgendem Außschreiben / so in den Truck kommen / zu ersehen: Ich Johann Casimir Kolb / von Wartenberg / Churfürstlicher Pfaltz Amptmann zu Stromberg / thue kundt / und füge hiemit männiglich zu wissen / was gestalt meines anbefohlenen Ampts Unterthan / und Burger allhie zu Stromberg / Johann Philips Schöffer / mir zu erkennen gegeben / wie daß er entschlossen / ein vor ungefähr 3. Wochen / zu Windeßheim / an der Guldenbach / diesem Ampt in Gemeinschafft angehörigen Flecken / unter der Erden / durch einen Bauersmann / gefundenes sehr altes Gebäu / abzumahlen / und allen Liebhabern der Antiquiteten zum besten in Truck außgehen lassen / unterthänig bittend / ihme / tragenden Ampts wegen / ein solches nicht allein zugestatten / sondern auch dessen genugsamen Schein zu ertheilen. Wann ich nun so wol sein Begehren ziemlich / als dieses Werck andern zu communiciren würdig erachtet / in Ansehen der seltzamen / heut zu Tag ungebräuchlichen structur, und Aelte deß Gebäus / als welches nach Außweiß etlicher darbey gefundener / und zu Zeiten Impp. Philippi Arabis, und Gallieni (deren jener / teste Onuphrio Panvinio lib. 1. de Rom. Princip. Anno ab V. C. 996. und à Christo nato 245. dieser aber Anno ab V. C. 1012. und à Christo nato 261. zu regieren angefangen) geschlagener küpffern Müntzen / über die 1300. Jahr alt seyn muß: Als hab ich ihme seyn Begehren nicht verweigern / sondern gegenwärtigen Schein unter meinem gewöhnlichen Ampts Insiegel / und eygener Hand subscription, hiemit ertheilen wollen. So geschehen Stromberg den 30. Aprilis 1617.


Anweisung der Ziefern in dem
Kupfferstück.
 1. Der Eingang.
 2. Der unterste Boden darauff 76. gantzer Säulen / und 46. halber Säulen umb die Mauren herumb / thun 99. gantze Säulen.
 3. Die Säulen / von runden gebackenen Steinen / deren jede 11. auch 12. Stein auff einander liegend gehabt / war eine anderhalb Schuch von der andern.
 4. Die Länge deß Wercks / nemlich 20. Schuch.
 5. Die Breite 15. Schuch lang.
 8. Vier Lufftlöcher in vier Ecken.
 9. Eingang durch die Länge der Mauer acht Schuch breit.
10. Drey Löchlein am Eingang auff jeder Seiten.
11. Der oberste Boden so vom untersten 2. Schuch 2. Zoll / und von vierecketen gebackenen Blatten.
12. Auff dem obersten Boden ein gegossener Esterig 2. Zoll dick.
13. Allhie kommen auff jeder Säulen vier Ecken der Blatten am obersten Boden zusammen.
14. Die Mauren in der Vierung herumb / so 3. Schuch dick.
15. Abriß deren Lufftlöcher so in den Ecken durch die Mauren gangen / von Lett gantz gebacken gewesen.
16. Die runden Stein zun Säulen { jedes 2. Finger dick.
17. Die Blatten.


Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_173.jpg&oldid=- (Version vom 29.9.2022)