Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 180.jpg

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befestigte Dörffer pag. 50. nennet / (sampt dem Schloß Beckelnheim / oder Bickelheim / so ihme auffgeben ward / und beyliegenden 2. Dörffern / gleichen Nahmens / auf getroffenen Vergleich / behielte / und dardurch das Schloß Landsperg; Item das Schloß und Flecken Moscheln / zu deren Belagerung Fridericus auch sein Volck geführet hat / ihme Hertzog Ludwigen verblieben. Wer jetzt Sobernheim und andere besagte Ort haben mag / davon haben wir nichts erfahren können. Obgedachter Trithemius sagt am 52. Blat / daß damalen durch besagtem Vergleich auch der Chur-Pfaltz blieben seyen / das Dorff Bois / so vorhin ingleichem Mäyntzisch / aber Hertzog Ludwigen auch versetzt gewesen; das Städtlein und Schloß Schrießheim / an den Bergstraß; das Städtlein Armsheim im grössern Gaw; das Städtlein Gawbickelnheim; das Städtlein Waldertheim; mit etlichen darzu gehörigen Dörfflein und Weylern.


Spanheim / oder Sponheim.

Ein Closter / Schloß / und Flecken / nahend vorgedachtem Sobernheim / und auffm Hundsruck / gelegen / so weyland mächtige Grafen gehabt hat. Und findet sich diese Graffschafft monatlich / gegen dem Reich / auff 228. und / zu Unterhaltung deß Cammergerichts / jährlich / auff hundert Gulden angeschlagen; so Pfaltz und Baden / zu vertretten. In deß Jesuiten Iohannis Crusij, grossem Werck / wider deß Mönchs Romani Hay Aulam Ecclesiasticam An. 1653. zu Cöln in 4. getruckt / part 3. wird gemeldet / daß Herr Marggraf Wilhelm von Baden / an den Cardinaln Franciscum Barberinum geschrieben / daß sein Geschlecht diese Grafschafft Spanheim getheilt / auß erblichem Recht / mit den Pfaltzgrafen / besitze. Und stehet weiter daselbst / daß Creutzenach / nicht allein in dieser Grafschafft Spanheim / sondern auch in der gantzen Untern-Pfaltz / jenseit Rheins / die vornehmste Stadt / in der vordern Grafschafft Spanheim gelegen / und hochgedachter Herr Marggraf derselben / neben den Pfaltzgrafen / Gemeinds Herr / seye. Daher dann auch Ihre Fürstliche Gnaden / als dieselbe die Käyserliche assignation empfangen / Anno 1636. den 24. Julij / dero Obervogten zu gemeltem Creutzenach / anbefohlen / die Jesuiten / die allbereit An. 1624. in dieser Stadt ihre Exercitia gehabt haben / in deß (weyland der Canonicorum regularium S. Augustini Ordens / gewesten aber mehr als siebenzig Jahr / von den Ketzern / inngehabten und auff ein Stund von Creutzenach gelegenen) Closters Pfaff Schwabenheim (ein Collegium, in gemelter Stadt / von dem Einkommen dieses Closters / auffzurichten) possess einzuführen; die Landsfürstliche hohe Obrigkeit / und Gericht / aber / dero / wie vorhin / Ihme vorbehaltende. Daher dann besagter Jesuit Crusius nicht sihet / welcher gestalt / der Herr Pfaltzgraf allein / Ihnen den Jesuiten / et quidem citra ullum suum factum, et culpam, sich von dannen zu machen / befehlen könne. Siehe oben Creutzenach.


Speyer.

Die Nemetes, ein Teutsches Volck / haben sich noch vor Iulij Caesaris Zeiten über Rhein begeben / und allhie die Medriomatricos vertrieben / und hiesse ihr gantzes Land herum Nemetum civitas. Hernach ward auch diese Stadt selbsten Nemetes, in plurali, Item Nemetis, in singulari numero, und Noviomagum, wie Freh. part. 2. Orig. Palat. c. 15. will / genant. Daß aber er / und theils andere / das Alter dieses Teutschen[WS 1] Volcks darauß beweisen wollen / weilen die Polen / Böhmen / und andere Slavonische Völcker / die Teutsche Nemcy, oder wie sie schreiben / Niemechi, und Nemitzi, nennen: darinn ist ihnen Cluverius l. 2. ant. Germ. c. 12. zuwider; dann solches Wort nicht von den Nemetibus herkommet / sondern einen Stummen / oder einen solchen bedeutet / der nit Slavonisch verstehet / oder reden kan: Als wie die Römer vor Zeiten die Außländer Barbaros, vom übel reden / genant haben. Folgender Zeit ist Speyer auch Nemidona genant worden. Was aber den Namen Speyer / und Spira anbelangt / so schreibet Christ. Lehman / in der Speyrischen Chronic lib. 1. c. 6. daß das Dorff Speyer / so jetzt alt Speyer genant werde / niemals

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Teuschen
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_180.jpg&oldid=- (Version vom 29.9.2022)