Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 256.jpg

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welches Flüßlein / mit den Wassern deß gedachten Morasts / ferners in die besagte Sella, Scelle, oder Seylle / sich ergiesset: Wie Tassin in Beschreib- und Abbildung etlicher Plätz in Lothringen erinnert. Des-Rues, in Beschreibung Franckreich / da er der Stadt Metz / und was für Recht / und Richter / daselbst / und in selbigem Land seyen / gedencket) sagt am 503. Blat / daß das Bischoffliche Obergericht / (darzu theils auch den Lehenhof / oder Lehengericht thun) zu besagtem Vy, oder Vic, gehalten werde.


S. Michel, Michaelis Fanum,

Ein Städtlein / und Schloß / im Hertzogthumb Savoia / so theils nur einen Marcktflecken nennen. Der Mareschall Desdiguerius hat Anno ein tausend sechs hundert / diesen Ort / und Paß / als die Savoier geflohen / gleichsam ohne Mühe erobert / und haben seine Frantzosen gute Beuten allda gemacht; von welchem Handel Botereus tom. 1. Commentar. lib. 4. also schreibet: In castro Subalpino S. Michaëlis, Comes Salinarius, Sabaudi nomnie, minabatur Gallis, si non exitium, saltem longius progrediendi impedimentum. Sed vir fortis celeritate adventum Gallorum praevertens, castro, et finitimis locis, cedit; turbatè adeò convasat, ut Allobroges sui arma, sarcinas, munitionesque bellicas Desdiguerio vel remoto, ac nihil tale exspectanti, reliquerint.


Miolans, Miolanum,

Ein vestes Savoyisches Schloß / auf einem gehen Felsen gelegen / davon man herab in die Isar siehet. Unten im Thal ligt der Flecken S. Chatarine, ein Meyl Wegs Aigue belle; davon oben.


Modane,

Ein Marcktflecken / auch in Savoia / und in einer ziemlichen Ebne / gelegen / so der Fluß Arch, oder Arca, darüber eine hültzerne Brück gehet / theilet; und allda es viel Hämmer / und Eisen-Schmide gibet.


Montmelian, Monmelianum.

Dieses ist eine auß den fürnehmsten Städten im Hertzogthumb Savoia / zwischen den Städten Chambery, und Aiguebelle, und mitten zwischen den Bergen / auff einem ebenen Boden / am Fluß Isara, gelegen. Ist nicht sonderlich groß / noch auch wegen der stätigen Kriege / sonderlich bewohnt. Die Inwohner seynd mehrentheils einfältige grobe Leuth. Hat derowegen dieser Ort sein Ansehen / und berühmten Namen / allein von dem gewaltigen / und sehr vesten Schloß / so / wie ein kleines Städtlein / hoch auf einem Felsen / und ansehnlich liget / und dem gantzen Land herumb gebieten thut. Es ligen gemeiniglich 500. Soldaten in diesem Schloß / und in dem Städtlein unten / so auch ziemlich verwahret ist / 300. man kan solches Schloß / oder Castell / weil es / wie gesagt / auff einem Felsen gelegen / und die tieffe Gräben herumb auch in den Felsen eingehauen seynd / nicht untergraben / noch mit Leitern besteigen; auch nicht leichtlich beschiessen; dahero nicht wenig seyn / so diese Vestung für unüberwindlich halten. Und gleichwol so hat solche unter König Francisco I. in Franckreich im Jahr 1536. der Graf von S. Paul / und Anno 1600. König Heinrich der Vierdte / mit accord, (weilen deß Hertzogen Commendant, der Graf von Brendis, sich vor deß besagten Königs / als

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_256.jpg&oldid=- (Version vom 1.10.2022)