Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 009.jpg

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Pferden die Sporen, jagt davon und von Bezahlung ist gar keine Rede. Da reitet ihr Schatz in Generalsuniform auf sie zu und läßt sich einen Trunk geben; sie kennt ihn nicht, und weil sie so traurig aussieht, fragt er sie, was ihr fehle. Sie antwortet, sie habe einen Bräutigam, der sie gar zu schlecht behandle, und so und so sei es ihr mit dem Militär ergangen. Sie glaubt schon, der General werde ihr das Geld ersetzen, da jagt der auch davon und läßt sie stehen. Den Abend aber kommt er als Maurer zu ihr und fragt: ob sie viel verdient habe. Sie antwortet: nein, das Militär habe Alles umsonst hingenommen. Da wird der Bräutigam zornig und beruhigt sich kaum so weit, daß er sie nicht bei den Haaren ergreift und prügelt. Endlich sagt er: da sie als Marketenderin nicht zu brauchen sei, so wolle er etwas Anderes mit ihr versuchen; sie solle auf dem Markte mit Geschirr ausstehen. Da steht die Prinzessin von Portugal am andern Tage mit Geschirr aus, und hat nichts als Teller und Töpfe um sich herumgelegt auf dem Boden. Nun muß aber alles Militär durch das Geschirr reiten, daß es in tausend Stücken zerspringt. Da kommt ihr Schatz wieder als General und fragt sie, was ihr geschehen wäre, daß sie so traurig aussähe. Da erzählt sie ihm wieder, wie das Militär an ihr gehandelt hat, und bittet ihn, daß er ihr bezahlen soll, was er selbst am Tage zuvor ihr schuldig geblieben; er aber lacht nur, wendet sein Pferd um und jagt davon. Es graut ihr ordentlich Abends nach Hause zu gehen. Der Maurer kommt auch richtig, thut gewaltig böse und sagt endlich: jetzt wolle er die letzte Probe mit ihr machen, wenn sie die nicht bestände, so könne er sie gar nicht heirathen. Auf dem Schlosse sei groß Galla, da solle sie als Aufwäscherin zugegen sein, sie solle dann drei silberne Löffel in ihre Tasche stecken, die sie unterbinden möge. Sie will sich dazu durchaus nicht verstehen, bindet aber doch aus

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_009.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)