Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 176.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Geld und die Frucht hingenommen, den Ochsen aber geschlachtet und verzehrt haben. Da muß er den Bauer wieder loslassen.

Zu der Zeit aber müssen die Bauern noch dumm gewesen sein. Hat man je so etwas gehört, daß ein Ochse studirt hat? Damals haben die Bauern für einen Kopf Kohl zwei Pfennige genommen, jetzt sind sie klüger, darum nehmen sie einen Mathier.


60. Fleischermeister Irrlicht.


Es war einmal ein Fleischermeister mit Namen Irrlicht, der war anfangs sehr wohlhabend, wie er aber etwas älter ward, wurde er mehr und mehr kindisch und büßte dadurch fast sein ganzes Vermögen ein. Als schon das Haus ihm über dem Kopfe verkauft werden sollte, kam sein Sohn, der auch die Fleischerprofession gelernt hatte, von der Wanderschaft heim. Der war ein wohlgewachsener kräftiger Bursche geworden, und als die Gläubiger des alten Irrlichts sahen, wie verständig sein Sohn war, zwangen sie den Alten, daß er seinem Sohne sein Geschäft übergab und standen ab vom Verkaufe des Hauses und des Scharrens und warteten, ob der junge Fleischer das Geschäft seines Vaters nicht wieder auf einen grünen Zweig bringen könne. Der Fleischer nahm nun ein Weib, die war arm, aber tugendhaft, arbeitsam und rüstig. Ihr stand Alles gut, auch die weiße Schürze, die mit frischem Ochsenblut besteckt war, wenn sie im Fleischscharren war. Weil sie aber so sauber war als eine Fischersfrau nur sein kann, und sich mit den Hausfrauen so verständig zu unterhalten wußte, so wollte

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_176.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)