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hatte. Er gab dem Lumpensammler ein Stück Geld zur Ausstattung und ging zufrieden nach Haus und sang das Lied: „Ein Jeder lobt sich seinen Stand.“


63. Die Trommelschläger vom alten Fritz.


I.

Der König von Preußen, der alte Fritz, hatte Jahre lang einen Tambour gehabt. Wie der nicht mehr fortkann, weil er zu alt wird, sagt der König von Preußen, er müßte in Pension. Ja, sagt der alte Tambour, so möcht' er ihm doch aber eine Liebe thun und ihm die Trommel schenken, womit er so lange Jahre Freud und Leid erlebt hätte. Der König sagt, ja, die sollte er behalten. Nun nimmt er seine Trommel und zieht ab. Wie er einige Meilen gereist ist, kommt er in ein Wirthshaus und hat Hunger und Durst. Aus der Hinterstube kommt die Wirthin und die bittet er um ein Almosen, sie aber weist ihn sehr barsch ab und sagt, er möge weiter gehen. Da kommt das Dienstmädchen aus der Küche, winkt ihn zu sich und sagt zu ihm, er solle hineingehen und sich hinter den Ofen setzen, sie werde ihm schon etwas bringen.

Er geht also in die Hinterstube, stülpt seine Trommel um hinter dem Ofen und setzt sich darauf. Bald kommt das Dienstmädchen und bringt ihm zu essen. Da steht die Thür zur vordern Stube etwas offen und er sieht hindurch. Da kommt die Wirthin, die unterdessen in der Küche gewesen ist, deckt vorn den Tisch und trägt vom Schönsten und Besten auf, Braten, Wein und Alles.

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_202.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)