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an die Tafel hin und fodert schüchtern vom Wirth einen Trunk.

Die Kaufherren erzählen allerlei und endlich sagt der Wirth zum Besenbinder: er solle doch heraufrücken und auch Eins erzählen.

Nun gut, er rückt herauf und fängt an zu erzählen, wie lange er dem Könige von Preußen gedient habe und daß er ihn zum Abschied um die Trommel gebeten. Da habe der alte Fritz gesagt: ja wohl, mein Sohn, die kannst du mitnehmen. Da sei er in ein Wirthshaus gekommen, blitzweg, es sei gerade, als ob's dies sei, worin sie hier säßen ...

In dem Augenblick ruft die Wirthin aus der vordern Stube herein: sie wolle ihm Besen abkaufen. Als er herauskommt, verspricht sie ihm funfzig Thaler, wenn er ruhig sein wolle. Sie wär' es ja gewesen mit dem Pater, und dies Wirthshaus sei es auch gewesen, aber ihr Mann sollt' es nicht wissen.

Der Tambour läßt sich die funfzig Thaler geben und damit geht er herein.

Wie er hereinkommt in die Stube zu den reichen Kaufleuten, sagt er: Da hab' ich einen Besen verkauft für funfzig Thaler. Die Kaufherren sehen sich einander an und denken: wir haben nur für so und so viel Tausende Waaren und Pferde bei uns, und der hat gleich für den Besen funfzig Thaler bekommen?

Der Wirth aber dringt darauf, daß er seine Geschichte auserzählt, und der Tambour sagt: das wolle er auch. Fährt also fort: Die Wirthin in dem Hause hätte ihm ein Stück Brot verweigert, das Mädchen aber hätte ihn gespeist - blitzweg, es sei ihm immer, als ob's dies Wirthshaus sei.

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_204.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)