Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen A 018.jpg

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der es wiederum in seiner Kindheit fast ausschließlich von seinem Großvater erfahren hatte. Doch hat er auch Einiges von der Wanderschaft mitgebracht, namentlich aus der wie mir scheint an schönen Sagen und Märchen sehr reichen Lüneburger Haide, die er mit einem ganzen Rudel Handwerksburschen durchkreuzte, von welchen besonders Einer aus Peine im Hannöverschen und ein Pommer zu erzählen verstand. Ohne diesen Wegarbeiter wäre diese Sammlung wenigstens nicht in der, soviel ich nach den Angaben anderer Sammler sehe, auffallend kurzen Frist von ungefähr drei Vierteljahren zu Stande gekommen; sein Interesse an den Ueberlieferungen und seine Einsicht ist so groß, daß er, seit seine eigenen Erinnerungen erschöpft sind, fortwährend darauf speculirt hat, mir andere Erzähler zuzuführen, worin er es auch in der Regel gut getroffen hat. Daneben muß ich überhaupt das Glück preisen, das mich in dem tiefen lerbacher Thale einen jener Orte entdecken ließ, in dem alte Ueberlieferungen sich gleichsam zu stauen scheinen, als wüßten sie, wenn sie einmal in diese Thalkessel gelangt sind, nicht wieder über die hohen Berge hinaus zu kommen. Der große Ort wird meist von Köhlern und andern Waldarbeitern bewohnt, welche mit Arbeitern aus andern Orten zusammen während des Sommers in Hütten auf dem ganzen hannöverschen Harze umherwohnen und im Spätherbst solche Mären heimbringen, wie ich sie in diesem Buche erzähle.

Die Zahl der Märchen in meiner Sammlung, zu welchen sich bestimmt entsprechende unter den 210 Grimm'schen Märchen finden, ist verhältnißmäßig gerade nicht groß. Als nicht ganz unbedeutend ergeben sich die Berührungen mit den tiroler Märchen der Brüder Zingerle (1852). Die Berührungen mit

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite XVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_A_018.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)