Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen A 023.jpg

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so mitgetheilt worden ist, wie Dieser sich das Märchen in Schlesien aufgezeichnet hatte. So aus zwei grundverschiedenen Traditionen zusammengeschmolzen, erscheint es hier ohne Zweifel viel vollständiger als bei Grimm: „De drei Vügelkens“, und in Wolf's „Hausmärchen“ „Die drei Königskinder.“ (Vergl. außerdem bei Meier: „Der König Auffahrer des Meeres.“) Der Alte in unserm Märchen erinnert einigermaßen an den Alten in „Die sieben Raben“ im „Pentameron“, in den Auszügen bei Grimm, „Kinder- und Hausmärchen“ III., 350. In dem schon oben erwähnten Märchen Nr. 182 bei Grimm und dem gleichfalls schon oben erwähnten ersten Märchen bei Sommer wird auf einem Hügel um einen Alten herum, bei dem nachher auch das Barbieren ins Spiel kommt, eine eigenthümliche Ceremonie vorgenommen. (Zu dem Barbieren vergl. auch unser Märchen Nr. 72: „Die Barbiermühle.“) Einen solchen räthselhaften Alten, der entweder barbiert oder barbiert wird (das Letztere scheint das Ursprünglichere), oder beides zugleich, sehe ich öfter vorkommen. Bei Musäus ist der Alte schon ein förmlicher Barbier, überhaupt scheinen aus diesem Alten die gespenstischen Barbiere entstanden, welche in bestimmten Häusern Nachts zu den Reisenden kommen und zuweilen selbst barbiert werden, was wiederum die Hauptsache scheint. Am ersten könnte es wol zu einem Aufschluß führen, daß die Barbiere immer Schätze unter ihrer Obhut haben (wie dies bei ihnen als gewöhnlichen Gespenstern motivirt wird, thut natürlich nichts zur Sache). Der Alte bei Sommer begabt sogar mit Kohlen, die zu Gold werden, und der in unserm Märchen Nr. 3 ist wenigstens der Hüter des Berges mit dem Vogel u.s.w. Wegen des Anfangs von Nr. 3 vergl. „Die Knaben mit den goldenen Sternen“

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite XXIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_A_023.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)