Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 124.jpg

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Statt gern gehabt hatte / hat vom Käyser Friederichen dem Ersten / bey dem Er in höchsten Gnaden gestanden / Hülff bekommen / damit er sie in gemeldtem 1181. Jahr belagert / vnd durch Schwellung deß Wassers erobert / vnd zerstöret; wiewol deß Hertzog Heinrichen Obrister / Graff Bernhard zur Lipp sich tapffer/ vnnd so lang gewährt/ biß man die besagte/ auch andere Wasser/ auß den pfützichten vnnd mooßlechtigen Aeckern / mit hoch auffgeworffenen Dämmen / innerhalb 3. Monat / vnnd Wochen / also auffgehalten / daß sie die Mauren / vnd vnterste Wohnung der Häuser / gantz bedeckt haben. Es ist hernach dise Statt 33. wie Pideritius, oder vngefehr 43. Jahr / wie VVerdenhagius, auß einer geschriebenen Lauterbergischen Chronick / sagen / also gantz öd / vnd geschleiffter da gelegen / vnnd hat den Benachbarten einen trawrigen Anblick geben; biß vnter dem Ertzbischoff Alberto, einem gebornen Graven von Hallermund / als er mit dem Käyser abwesend in Italia war / die herumb gesessene Leuth sich versamblet / vnnd diesen Orth wider zu einer Statt auffgerichtet haben. Anno 1433. in dem Widerwillen der Statt Mageburg / mit ihrem Bischoffe / gewonnen auch die Magdeburger Haldensleben / oder / wie es Theils nennen / Haldenschleben. Was folgends / sonderlich bey dem nächsten Teutschen Krieg / allhie vorgegangen; davon ermangelt ein mehrer Bericht. Was aber Anno 1624. für ein Mandat / wegen eines newen Probsts allhie / vnd daß die Aebbtissin in dem Exercitio der Catholischen Religion / nicht zu verhindern / etc. am Käyserlichen Hoff / ergangen / davon ist Carolus Carafa, in Germania sacra restaurata,zu lesen.

Es ligt nicht sonders weit von hinnen / vnd auch an der Ohre. 3. Meilen von Gardleben / vnd 4. von Magdeburg / new Haldensleben / so Theils auch für ein Magdeburgisch Stättlein halten / welches die Schwedischen Anno 1642. den 25. Hornung / einbekommen / vnnd die Thor etwas bessers verschantzen lassen.


Hallermund /

Ein Schloß / sambt zugehöriger Herrschafft. Es war die Grafschafft Hallermund vor Zeiten/ vnder den Sächsischen mächtig vnnd groß / vnnd waren auß dem Gräfflichen Hallermundischen Geschlecht / Albertus, vnd VVilbrandus, Ertzbischöffe zu Magdeburg / die Anno zwölffhundert vier vnd dreyssig / vnd zwölffhundert zwey vnnd fünfftzig gestorben seyn. Der letzte Graff von Hallermund / Otto / gieng ab Anno vierzehenhundert vier vnnd zwantzig ohne Erben. Der Graff von Spiegelberg nahm darauff die Häuser Hachmühlen / vnd Hallermund / ein, die Er aber beede den Hertzogen von Braunschweig lassen müssen / wie in der Lippischen Chronick stehet. Die Braunschweigische sagt / es hätten Anno vierzehenhundert vier vnd dreyssig die Hertzogen von Braunschweig / vnnd Lüneburg / mit dem Graven von Spiegelberg Krieg geführt; aber das Schloß Hallermund nicht bezwingen können; wiewol der Graff endtlich in solche Noth geraten seye / daß Er Hertzog Wilhelmen von Braunschweig dasselbe / Anno vierzehnhundert fünff vnd dreyssig habe einraumen müssen. Sihe auch deß Henrici Meibomii Riddagshusensische Chronick / pag. 24. vnd vnten Spring.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_124.jpg&oldid=- (Version vom 13.1.2023)