Seite:Sunthaym Der löblichen 1491 11.jpg

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vnd die ain zeit ingehabt vnd sich hertzogen zuo österreich geschriben vn[d] die haubtstat des la[n]des wien ingehabt vn[d] dar in seßhaft gewesen vn[d] da abgeleibt ist. Ob das rechtlich beschehen sey gepürt mir meine[n] mu[n]d in die himel nicht zesetzen / sonder den almechtigen got zerichten / Dem selben sey lob vnnd ere yetz vnd ewigclichen Amen.


Hienach volget der obgemelten Cronig Eins yeglichen fürsten von österreich mit seinem namen vnderschaidlich regierung.

A. [Leopold I. der Erlauchte]

LEwpold[1] genant der durchleüchtig von geschlecht ain hertzog von Swaben / auch des geschlechtes des edlen vnd mechtigen graff Albrechten graffen zuo Babenberg dem obbena[n]ten Lewpolden warde nach abgang herren Rüdigers von Pechlarnn[2] marggrafen in österreich der an leib erben verschaiden ist / verlichen von herren Hainrichen von Prausweig Römischen kü[nig] das benant land österreich Nach cristi gepurd .ix.c. vnd etliche iar / der egenant Lewpold gewan Melkh[3] das da zemal ain stettlin vnd gsloß was / genant die Eyßne purg vn[d] tryb do aus / den mechtigen herren Gyso / vn[d] erobert das gantz land österreich / vnd weittert das / vn[d] hat es geregiert vil jar gar loblich vnd hat auch da selbs zuo melkh auf das gsloß gestifft xij weltlich korherren[4] / vnd die nottürftigclich versehen. Hat gehabt zuo ainem gemahel fraw Reichkarten[5] hertzog Otten vo[n] Prawnsweig tochter / des obgena[n]ten künig hainrichs swester[6] / die ligt begraben zuo melkh im Closter / bey marggrafen Lewpolden ire[m] gemahel / vn[d] haben hinder in gelassen zwen sün / heinrichen vn[d] poppen.

B. [Heinrich I. der Widerspenstige]

HEinrich genant der widerspenig[7] / des obegemelte[n] marggraffen Lewpolds erstgeborner sun / der ander marggraf in österreich des geslechts / fieng an zuo regiere[n] das bemelt land österreich zuo hand nach seines vatern tod / vn[d] regieret die marich österreich bey xl iare[n] / wz dem Rö[mischen] reich vngehorsam vn[d] widerspenig / den machet der heilig kayser Heinrich[8] im vn[d] dem Rö[mischen] reich vndertenig / hielt sein fürstlichs geseß zuo melkh / bey seinen zeiten ward der heilig sant Colma[n][9] gemartert zuo Stockeraw[10] / der wz des pluotes der künig vo[n] Schotten / vn[d] ward aus geschefft marggraf Heinrichs / ausgraben zuo stockeraw / da selbs er anderhalb iar begraben was / auch anderhalb iar da selbs an ainem paum hieng / vn[d] vard von danen gar wirdigclich mit priestern vn[d] process / aüch allem volck gen melkh gefürtt / da selbs er gar ain schöne begrebnüß hat / der bena[n]t marggraf heinrich starb aines vnzeitigen todes Nach cristi gepurd .m. vn[d] xv iar / vn[d] het zuo gemahel fraw Schwenhilte[n][11] / vn[d] ligt begraben zuo melkh bey seine[m] gemahel / vater vn[d] muoter / verließ zwen sün albrechte[n] vn[d] ernste[n].[12]

C. [Poppo von Babenberg, Erzbischof von Trier]

POpp[13] ain ersamer gaistlicher herr Marggraff Lewpolds des durchleuchtigen ander sun / ward ertzpischoff zuo Trier / das er etliche iar gar erwirdigclich vn[d] wol geregiert hat / zuo den zeiten kayser hainrichs des dritten vn[d] milten / der bena[n]t bischof popp erwarb von seinem bruoder marggraff Hainrichen das er künig Petern von hungern[14] / genn hungern schicket den leichnam

  1. Leopold I. (um 940–994)
  2. Rüdiger von Bechelaren
  3. Melk an der Donau
  4. Stift Melk
  5. auch Reichgart, Richarda, Richwara, Richeza
  6. wohl falsch, sie wird meist als Tochter Graf Ernst vom Sualafeldgau angesetzt
  7. Heinrich I. († 1018)
  8. Kaiser Heinrich II.
  9. Hl. Koloman († 1012)
  10. Stockerau
  11. auf einer Grabsteininschrift des 13. Jh. als „Suanhilt“, aber ansonsten nicht nachweisbar
  12. Hier irrt Sunthaym und fügt eine Generation ein, die es nicht gab. Heinrich hatte keine überlebenden Kinder. Nachfolger wurde sein Bruder Adalbert.
  13. Poppo von Babenberg (986–1047), Erzbischof von Trier
  14. Peter Orseolo (um 1008–1046), König von Ungarn
Empfohlene Zitierweise:
Ladislaus Sunthaym: Der löblichen Fürsten und des Landes Österreich Altherkommen und Regierung. Basel (bei Michael Furter): –, 1491, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sunthaym_Der_l%C3%B6blichen_1491_11.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)