Seite:Superioris Saxoniae (Merian) 099.jpg

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Nahmen / Wappen / vnd Reymen / gegossen. Ferrners ist S. Sophien Kirchen / so vorhin der Minoriten gewesen / die aber vom Rath zu Dresden wider ernewert / vnd derselben S. Sophiae Namen geben worden; welchen Vnkosten aber deß Herren Churfürsten Christian deß Ersten Fr. Wittib / Fraw Sophia / auß dem Churfürstlichen Brandeburgischen Stammen / wider erstattet / vnd diese Kirch herrlich gezieret hat. Es hat auch andere / als / vnser Frawen Kirch / vnd zwischen den Vorstätten Buppitz / vnd Fischersdorff / S. Bartholomaei Kirchlein / so Anno 1519. von newem wider gebawet worden. Anno 1536. hat Hertzog Geörg zu Sachsen / vor der Statt / S. Jacobs Spital / für hundert Arme / gebawet. II. Von Weltlichen Gebäwen ist vornemblich das Churfürstliche Schloß zu besichtigen; welches Anno 1551. vom Churfürst Moritzen; die Kirch aber darinn / im Jahr 1554. vom Churfürst Augusto vollendet worden; darinn der schöne Altar / Predigstuhl / vnd die Orgel / wol zu sehen. Hinder der Orgel hat es ein Gewölblein / darinn das Jüngste Gericht gemahlet ist / in welchem bißweilen die Trommeter (deren / zu guten Zeiten / vom Herren Churfürsten Johann Georgio, 24. zu vier Heerpaucken / neben 40. Musicanten / gehalten worden / vnnd Heerpaucker / stehen / welche zu Hohen Festen zugleich in die Orgel / vnd Music / spielen müssen. An diesem Gewölblein / ist ein Stüblein / vnd Kämmerlein / so man das Propheten Stüblein heisset / darin man junge frembde Herrschafften / vnd Gesandten / losiret. Vor solchem Stüblein seyn auff dem Vorgemach allerhand Jachten / die Churfürst Christianus Secundus hin vnd wider im Lande gehalten / vom Spellin gemahlet. Vnd ist dieses Churfürstliche Schloß ein recht prächtig / vnnd schönes grosses Gebäw / mit stattlichen Thoren / vnd Thürgerichten von Quaderstucken / vnnd schön außgehauenen Bildern / von aussen gemahlet / vnnd theils verguldet / im Wall / so vmb die Statt gehet / begriffen / vnd also von der Statt / oder Vestung / nicht abgesondert. Der grosse Tantz-Saal ist mit Conterfehtischen grossen Risen / so die Decken tragen / gemahlet / vnd an der Decken seyn Bäume mit Conterfehtischen Früchten / vnd Thieren. An diesem Saal ist ein Tafelstuben mit hübschen Tapezereyen behenckt / darin stehet ein hübsche lange gemahlte Tafel / mit Herculis Leben vnd Stärcke / darob ein rothsammeter Teppich lieget / daß sie sauber bleibe. Von dannen ist die Zwergenstuben / allda drey grosse schöne Tafeln von Zwergen / die mit einem Riesen kämpffen / vnd Albrecht Dürer gemahlet hat / hangen. In der Cammer daran / seyn Tapezereyen von Wilden Leuthen / vnd stehet darin ein hübsche außgehawene Bettstatt. An der Cammer ist der steinern Saal / mit schönen Tapezereyen behängt / von der gantzen Historia / wie Churfürst Mauritius wider den Türcken in Vngarn gezogen. Hernach ist das Brandeburgisch Losament / dessen Vorgemach mit Tapezereyen vom Hercule behenckt ist: oben her seyn Conterfehtische Bären / Wildschwein / vnd Awer-Ochsen. Im Losament darinn / seyn / in den Tappezereyen / Biblische Historien / vnd die vier Jahrzeiten in der Decken. Die Cammerdecken ist von 4. Elementen gemahlt: die Tappezereyen haben Biblische Historien. In einem andern Gemach seyn die Tappezereyen vom König Pharaone. In der Tafelstuben dabey / vnd in der Cammer / seyn die Tappezereyen von Noah. Vnd ist in diesem Zimmer ein schöner Prospect / sonderlich gleich für die Fenster hinunder in den Hirschgraben / welches Losament sonsten die Eckstuben genent wird. In der Salomonischen Stuben / hangen Tappezereyen mit König Salomons History. Das gelb / vnnd braun Vorgemach ist mit schönen grossen Hirschgeweihen / vnnd die Tappezereyen im gelben Gemach mit Jagden. Auß diesen Gemachen siehet man auff die Rennbahn; vnnd ist an jeder Stuben eine Cammer: die Tappezereyen aber im braunen Gemach seyn von Gold vnnd Seiden gewürcket. Deß Elias Gemach hat die Tappezereyen vom Elia. Vnten ist die Türnitz / oder Hoffstuben. Vnd hat diß Schloß im innern Hof / in jedem Eck / eine Schneckenstieg

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_099.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)