Seite:Superioris Saxoniae (Merian) 275.jpg

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der / die Statt / vnd verbrante S. Jacobs-Mönster / vnd die Kirchen / vnnd nahm darauß alles / was er fand / vnnd handelte mit dem Heyligthumb gar vbel / wie in einer geschriebenen Thüringischen Chronic stehet. Anno 1449. in dem innerlichen Krieg / machten sich Hertzog Wilhelms Helffer / die Böhmen / auch an Pegau / kontens aber nicht gewinnen: Aber in dem newlichsten Teutschen Krieg / ist dieses Stättlein nur zu offt gewonnen worden; wie dann solches erstlich Anno 1631. von den Tillischen eingenommen / vnnd Anno 1644. den 6. Decembris / Alt Cal. auff Discretion / den Schwedischen vbergeben / vnnd durch hefftiges schiesen die gantze Statt / biß auff etwa 20. Häuser / in die Aschen gelegt worden: auch viel Menschen / vnnd Pferdt damit vmbkommen / vnnd sich die Besatzung auff Gnad / vnd Vngnad ergeben müssen: Anderer Eroberungen zugeschweigen. Siehe von solchem / den Mönchen von Pegau / in deß obgedachten Wiperti Lebens Beschreibung / der seyn Absterben ins 1124. Jahr setzet; Item Peccensteinium part. 3. Theatri Sax. fol. 123. seq. Dresserum part. 4. et 5. Isagog. Histor. vnd die Relationes.

Obgemeltes Groitsch / Groetscha / oder Groiza, liegt gegen Pegau vber / vnd auch an der Elster / allda / vor Zeiten / die Graven von Staden Hoffgehalten / von denen solcher Orth an obgedachten Wipertum kommen ist. Besagter Peccenstein schreibet / daß seyn / deß Wiperti, Residentz / oder Schloß / Groitz / oder Groitsch / jetzt öd liegt. So ist das geweste Stättlein dabey / in diesem Krieg / auch darauff gangen / wie in der Meißnischen Clagschrifft stehet. Von weme es aber abgebrand worden / haben wir noch nicht gefunden.


Penig / Penick / Penica.

Nahend Wolckenburg / (welcher Orth in diesem Krieg auch / sonderlich Anno 1640. bekand worden /) vnd Mitweida / an der Schneebergischen Mulda / in Meissen / gelegen. Vor mehr / als 300. Jahren / war hierumb lauter Holtz / darin sich viel Mörder auffgehalten. Ist hernach ein Dorff allda / vnnd dabey eine Kirch / oder Capell / der H. Mariae zu Ehren / erbawen worden / dahin / auch von fernen Orthen / die Leuthe geloffen seyn; daher folgends auß solchem Dorff / alt Penick genant / ein Stättlein entsprungen. Die Kirch ist zwar Anno 1499. der Thurn aber 1476. gebawen / vnnd Anno 1455. ein eygner Rath / vnnd Burgermeister / da angesetzt; vnd die steinerne Bruck / Gefahr zu verhüten / durch zusammen schiesen der Walfahrts Leuthe / gemacht worden. Hat vorhin den Graven von Leisnick gehört; nach deren Abgang Penick an die Hertzogen zu Sachsen / vnd Marggraven in Meissen / Anno 1538. kommen. Aber Anno 1543. hat Hertzog Moritz zu Sachsen / mit dem Herren zu Schönburg getauscht / vnd darfür das Schloß Hohenstein / vnd andere Orth / nahend der Elb an dem Böhmischen Gebürg gelegen / bekommen. Vnd wird gleichwol Penik / im Concordien Buch / noch vmbs Jahr 1579. ein Chur-Sächsischer Superintendentz genant. Es hat dieses Stättlein / ausser den Thoren / tieffe in den Felsen gehawene Kelter / so ihre wunderliche Gäng haben / in welchen man Sommerszeit viel Bierfässer in der Kühle halten kan. Man machet da künstliche Töpff / oder Häfen / vnd war / vor der Zeit / ein grosser Topff allhie / darein drey Faß Bier giengen / in welchen ein Hertzog von Sachsen auff einer Leyter gestiegen / vnd dieweil er nicht wider auß demselben herauff steigen wolte / so hat er den Hafen zerbrochen / vnd ist also / ohne Leyter / auß demselben gangen / schreibet Matth. Dresserus, in seinem: p. 497. seq. vnnd / auß ihme / der Autor deß Sechsten theils deß Geörgen Braunen Stättbuchs. Anno 1640. ward diß Stättlein / von den

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_275.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)