Seite:Superioris Saxoniae (Merian) 315.jpg

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Scheidingen / Schidingen / Schedingen.

Ist bey den alten Thüringischen Königen ein vornehme Statt gewesen / deren in den Historien offt gedacht wird. Es sagt aber Herman. Conringius, de Urbibus Germanicis, th. 25. daß von der Statt Schidingen an der Vnstrut / deren Gregorius Turonensis, vnd Witikindus gedencken / vnnd welche die Sachsen vmbs Jahr Christi 524. eingenommen / auch keine Merckzeichen / oder Anzeigungen / mehr verhanden seyen. Es liegen zwar an der Vnstrut noch 2. Scheidingen / deren eines Burg-Scheidingen / vnd das ander Kirch-Scheidingen genant wird / diß / vnd jenseit der Saal / nicht gar weit oberhalb Laucha / vnd Freyburg / auff Naumburg zu: vnd wollen theils / daß die Fürsten von Anhalt / das Schloß / vnd die Statt Schedingen an der Vnstrut in Thüringen / bey Luchau / vnter Freyburg gelegen / vom Stifft Bamberg zu Lehen tragen: Vnd in einer geschriebenen Thüringischen Chronick stehet / daß die Fürsten zu Anhalt noch heut zu Tage Schidingen zu Leihen haben / mit allem Recht: Aber / ob gemelte beede Ort von der alten berühmbten Statt Schidingen vbrig / oder an derselben Stell / ein oder der ander / stehen / vnd weme sie der Zeit gehören / oder / was es sonsten für eine Beschaffenheit damit habe; davon ermangelt Vns mehrer Bericht: können gleichwol nicht gedencken / daß einige Statt mehr dieses Nahmens in Thüringen; sondern obberürte beede Ort / das eine ein Schloß / vnnd das andere ein Dorff seyn mögen. So / zu fernerm Nachforschen / den Alten Geschichten zu lieb / man allhie hat andeuten wollen.


Schellenberg.

Ein Chur-Sächsisch Stättlein / in dem Ertzgebürgischen Craisse / zwischen Oederen / vnd Chemnitz / an der Tzschoppa gelegen.


Schilda.

Bey Torgau / an einem vnbenahmsten Wasser / wird vom Nehel in den Chur-Craisse gezogen / vnd für ein Chur-Sächsisch Stättlein gehalten: Dresserus aber / in seinem Stättbuch saget p. 536. daß es ein Meißnisch Stättlein / vnd / sampt dem Closter / von Marggraff Dieterichen zu Laußnitz / vnd Landsberg / deß Othonis Brudern / gebawen worden seye. Es seyn die von Schilda / wie auch die von Hirschau in der Obern Pfaltz / vor Jahren / berühmbt gewesen; nicht wissend / woher der Anfang eygentlich kommen seyn mag; vnd ob auch die Sachen also sich verlauffen haben. Jetzt soll dieses Stättlein Schilda abgebrant da liegen.


Schkeuditz / vnd Schkölen.

Setzet die Anno 1643. außgegangene Meißnische Klag-Schrifft / beede vnder die Chur-Sächsische abgebrante Stätte. Schkeuditz gehört in das Stifft Merseburg; Sckölen aber denen von Bünau / wie Nehel sagt: Es weren dann zwey Schkölen. In dem andern Theyl Theatri Europ. wird eines Scheiditz gedacht / so 2. Meylen von Leipzig gelegen seye.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_315.jpg&oldid=- (Version vom 4.3.2022)