Seite:Tacitus Germania Baumstark 29.jpg

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Ursprungs recht eigentlich eitel, wie wenn sie durch solchen Blutesruhm von der Aehnlichkeit der Gallier und deren Erbärmlichkeit gesondert würden. Unmittelbar am linken Rheinufer wohnen unzweifelhaft germanische Völker, die Vangionen, Triboken, Nemeter. Nicht einmal die Ubier, obgleich sie eine römische Pflanzstadt zu sein erdienten und lieber nach ihres Begründers Namen Agrippiner heißen, erröthen ob ihres Ursprungs, einst herübergekommen und bei Erprobung ihrer Treue knapp über das Ufer des Rheins gesiedelt, auf daß sie wehrten, nicht daß sie bewacht seien.

29.

Unter diesen Völkern allen sind in der Tapferkeit die vornehmsten die Bataver. Nicht viel vom Ufer, sondern die Insel des Rheines bewohnen sie, einst ein Stamm der Chatten und ob eines heimathlichen Zwiespaltes übergetreten in jene Sitze, wo sie ein Theil der römischen Herrschaft werden mußten. Es dauert die Ehre und Auszeichnung der alten Gemeinschaft; denn keine Auflagen entwürdigen sie, kein Zöllner drückt sie aus: von Lasten freigehalten und von Steuern, nur für Verwendung in den Schlachten zur Seite gestellt wie Wehr und Waffen, werden sie zum Kriege aufbewahrt. In dem nämlichen Gehorsam steht auch der Mattiaken Stamm; denn die Größe des römischen Volkes hat über den Rhein und über die alten Marken die Ehrfurcht der Oberherrschaft vorgerückt. So leben sie nach Sitz und Gebiet am eigenen Ufer, nach Geist und Herz bei uns, im Uebrigen den Batavern ähnlich, nur daß sie annoch durch des eigenen Landes Boden selbst und

Empfohlene Zitierweise:
Publius Cornelius Tacitus: Die Germania des Tacitus. Freiburg i. Br.: Herder’sche Verlagshandlung, 1876, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tacitus_Germania_Baumstark_29.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)