Seite:Topographia Alsatiae (Merian) 055.jpg

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auch der Bischoff / und die Stadt Straßburg / wider die Engelländer / allhie / ins Feld gelagert. Anno 1388. ward Ekoltzheim / durch Pfaltzgraff Ruprechten verbrand: wie Hertzog lib. 3. cap. 12. berichtet.


Ell / Hellus, oder Hellellus

Ein Dörfflein nicht weit von Straßburg / an dem Wasser Ill / gelegen: davon Wimphelingus, in Catalogo Episcoporum Argentinensium schreibet / daß S. Maternus (der bald nach den Zeiten deß Herrn Christi / und Apostels Petri / desselben Jünger / und Zuhörer Er gewesen / am ersten das reine unverfälschte Wort GOttes im Elsaß gelehret / und geprediget hat) Ele / oder Elegio, anfangs begraben: aber durch Eucharium, und Valerium, mit S. Petri Baculo Pastorali, wieder von den Todten erwecket worden seye. Man hab da eine Kirchen erbaut / dahin das Volck / sonderlich am Sambstag vor dem Sontag Jubilate, lauffen thue. Der Ort seye von dem LandGraffen im Elsaß / den Wilhelmitern zu Straßburg / hernach übergeben worden. Und dieses sagt gemeldter Wimphelingus, umbs Jahr 1508. bey andern hab ich gefunden / daß solches Dörfflein Ell / oder Elle / jetzt dem Bischthum Straßburg gehörig seye. Beatus Rhenanus hat im Buch de rebus Germanicis, ein gantzes Capitel von diesem Ort geschrieben; allda man viel Antiquitäten / sampt den Bildnussen Mercurii, Dianae, und anderer Götter / gefunden / auch offt ehrine silberne / und güldene Müntzen / außgegraben; und daher Petrus Bertius vermeinet / daß die Römer ihr WinterLäger allhie gehalten haben.


Endingen.

Ligt im Brißgäu nahend dem Rhein / oberhalb Kentzingen / und bey zwo gute Meil Wegs under Freyburg. Ist Oesterreichisch. Anno 1366. oder 1367. ward dieses Städtlein von denen von Basel / Freyburg / Neuenburg / und Brysach / vergebens belägert / und auch darvor die Stätte von Graff Egon von Freyburg / als Herrn dieses Orts / geschlagen. Stumpfius in der Schweitzer Chronicklib. 12. cap. 28. Christianus Wurstisen in der Baseler Chronick lib. 4. cap. 2. Anno 1637. nahm Hertzog Bernhard von Sachsen Weymar / dasselbe ein. Es hat auch im Elsaß ein Adelich Geschlecht von Endingen gehabt / das aber Anno 1652. mit Friderich Reichard von Endingen / im Lieffland / abgestorben ist.


Engweiler.

Ein Dorff / so die Herren Graffen von Hanau / vom Stifft Murbach / zu Erb Lehen tragen; wie offterwehnter Hertzog / d. lib. 3. cap. 15. schreibet.


Ensißheim /

Oder / wie man es außspricht Einsheim / ligt an der Ill / zwischen Müllhausen und Collmar / und werden von hier drey Meilen auff Collmar / und sechs auff Basel gerechnet. Solle ümbs Jahr Christi 730. eines Herzogen in Alemannia Sitz gewesen seyn; folgends ist an die Graffen von Egisheim / so Landgraffen im Elsaß waren / und nach deren Absterben / solche Stadt / und Schloß / sampt der Land-Graffschafft deß Obern-Elsaß / an das Hauß Habspurg kommen. S. Urbanus solle allhie begraben ligen. Und hat vor diesem Krieg die Oesterreichische Regierung über das Sundgäu / Brißgäu / die vier Rhein- oder Waldtstädte / ob Basel; und andere Ort / Allda ihre Residentz gehabt. Vormahls hatte man nur einen LandVogt / und Landschreiber / und war auß den Land-Vögten der Erste Anno 1475. Graff Oßwald von Thierstein / welcher seine Regenten und Rähte allhie bey ihme gehabt hat. Vorhin hat man solche / so ein Hofricht vorhanden war / von andern Oertern beschrieben. Anno Christi 1444. lagen die Armeniaken allhie im Schloß und in der Stadt bey fünffzehen Wochen lang. Anno 1492. den 7. Novembris / fiel mit einem Donnerschlag / bey dieser Stadt / von oben herab / auß dem Gewülck / ein Stein / oder Kloß / so gewogen dritthalbe Centner / wie Munsterus, oder zweyhundert und achtzig Pfund / wie Wurstisen wil / ist bey einer Elen hoch / und an der Farb einem EisenErtz gleich gewesen / und haben die Stück davon am Stahel / wie außersene Feuerstein / gefeuert. Die Schwedischen haben Anno 1634. im Martio / diesen Ort in ihren Gewalt gebracht; und nachdem er wider Käyserisch worden / so ist er Anno 1637. den 27. Julii von den Frantzosen überfallen / und übel da gehauset worden. Anno 1638. bekam zwar Hertzog Carl auß Lothringen die Stadt wieder ein; aber das Schloß nicht; daher sich die Lothringische in der Stadt auch nicht lang halten konten. Munsterus in Cosmogr. lib. 6. cap. 127. Wurstisen in der Baseler Chronick lib. 6. cap. 16. et Relationes. Wird für die Haupt-Stadt der Obern Land Graffschafft gehalten. Hat ein Jesuiter Collegium: und ist der Ligae gewesten Feld-Marschallen Graff Johann Jacobs von Anholt / der im Weinmonat / Anno 1630. gestorben / Leichnam / hieher: das Hertz aber nach Brunkorst geführet worden: wie der neue Meteranus lib. 47. berichtet. Von der Eroberung dieses Orts / im Jahr 1637. (die im Text / Anderer Relationen nach / den Frantzosen: vom besagten neuen Meterano, oder deß Meterani Historien Continuatore, aber / den Schweden zugeeignet wird) schreibet Georgius Engelsüß / im 1. Theil Weymarischen FeldZugs / es hätte sich damaln RheinGraff Hans Philips dieses Orts mit Gewalt bemächtigt. Im 5. Theil deß Theatri Europaei, wird / am 56. Blat / vermeldet / daß ein Wolff / in dieser Stadt / dem General Major von Erlach / in die hundert Schaff erwürgt haben solle.


Epfich

Etwan ein Städtlein im Undern-Elsaß / zwischen Schlettstadt / und Andlau / an einem Wasser gelegen / und dem Stifft Straßburg gehörig / so Käyser Philippus / mit Moltzheim / und Haldenburg Anno 1200. zerstöret: so aber folgends wieder gebauet worden / und haben die Armeniaten allda

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_055.jpg&oldid=- (Version vom 14.2.2021)