räisen will. Wolff. Lazius lib. 12. Reipubl. Rom. sect. 7. cap. 6. sagt / Zuetla seye die Hauptstatt im Boigreich / oder Bojorum regno, welcher Strich Oesterreichs über dem Fluß Cambo, biß an Böheim / von den Bojern den Nahmen habe / die vor Zeiten hierumb gewohnt / ehe sie von den Marcomannern vertrieben worden seyen. Es ist sonsten Zwettal / wegen solcher Böhmischen / wie auch der Mährischen Nachtbarschafft / ein nehrhaffter Ort / und hat es dabey ein stattliches Closter / dessen Abbt einer auß den Praelaten / so zu den Unter-Oesterreichischen Landtägen beschrieben werden / von denen von Chuenring gestifftet / welches Geschlecht dem Leopoldo III. zugenant dem Schönen / von Oesterreich / auß dem Bambergischen Stammen / wegen deß Ertzbischoffs Poponis zu Trier / verwant war / der seinen Vettern Azonem in Oesterreich geschickt / den der Marggraff[1] zu seinem Mundschencken / und Marschallen gemacht; von welchem folgends Hadmarus, und Adalbertus von Chuenring herkommen / welche die Pfarr zu Zizerstorff / Zisterstorff genant / an der Teya / bey Droßndorff / (so anno 1620. die Mährer inngehabt / aber hernach die Käiserischen wieder einbekommen haben) erstlich auffgericht / hernach dieses Closter gestifftet haben / dessen Abbt viel reicher / als seine Stiffter; wiewol viel Freyherrlich Oesterreichische Geschlecht von denselben ihren Ursprung haben. Besihe Cuspinianum in Austria, pag. 63. Auß den Aebbten dieses Closters hat Anno 1613. Joannes Seifridus, ein Schlesier / gelebt / welcher ein Buch in folio von dem Durleuchtigsten Ertzhauß Oesterreich in den Druck geben hat. Aber wieder auff das Stättlein zu kommen / so schreibet Gerhardus de Roo lib. 4. fol. 180. daß Anno 1422. die Taboriten auß Böheim dieses Zwetla bey der Nacht belagert haben: Es seye aber Hertzog Albrecht von Oesterreich / mit den seinigen / herzu gewischt / und habe mit den Böhmen allda biß in die vierte Stund geschlagen / und seyen sie darauff beyderseits abgezogen. Martinus Boregk meldet in seiner Böhmischen Chronic / am 382. Blat / hievon also: Als die Thaboriten / und Orphani (nach deß Zischka Tod in Anno 1424. erfolgt) Suetla in Oesterreich belagerten / stürmeten sie 2. Nacht / und 1. Tag / ohne unterlaß / die Mauren daselbst. Da aber Albertus Hertzog in Oesterreich / etc. mit seinem Kriegs-Herr darzu kam / etc. wurde fast bey vier Stunden gestritten / und stund das Glück bald auff dieser / bald auff jener Seiten. Auff beyden Seiten kamen die fürnehmsten Kriegsleute um. Endlich schied man also voneinander / daß die Thaboriten ihre Wagen verlohren / Ertzhertzog Albrecht auß dem Lager getrieben ward / und davon zog / etc. Anno 1618. nahm Zwettal der Böhmen Obrister / Graff Schlick / den 29. Novembr. ein / und besatzte es.
Uber diese beschriebene Stätt / hat es noch viel vornehme Ort in Oesterreich / die zum Theil auch Stättlein von etlichen genennt werden; deren wir allein nachfolgende / als uns wissend / für dißmal setzen wollen; Als:
Ackspach in Unter-Oesterreich / ein Meil Wegs unter Melck / aber auff dem andern Land / an der Thonau. Gegen über liegt ein schönes Zoll- oder Mauthauß / und darunter besser hinab das Schloß Schönbühel.
Aistersheimb / Schloß / und Marckt / in Ober-Oesterreich / oder Land ob der Enß / Herrn Achatz Hohenfelder / Freyherren / gehörig.
Alkhofen / 2. Meil von Lintz / und oberhalb deß Closters Wilhering / und ein Meil von Efferding / so Lazius Altenhofen nennet / und daß die Völcker Carati vor Zeiten hierumb gewohnt / vermeynen thut / ein Marckt. Obgedachtes Closter Wilhering / gegen Ottensheim über gelegen / haben die Ober-Enserische Bauren Anno 1626. außgeplündert.
Ambstetten / ein schöner wolerbauter / und dem Bistum Passau gehöriger Marckt / in Unter-Oesterreich / zwischen Plintenmarckt / und Zeillern / auff der Wienerischen Landstrassen gelegen.
Ardacker / ein Meil Wegs unter Walsee / an der Thonau / in Unter-Oesterreich / so ihr viel vor deß Ptolemaei Aredate halten wollen; darfür man aber / wie Cluverius, und Bertius wollen / Arelape, so Pechlarn ist / lesen soll. Es hat dieser Marckt Ardacker vorhin dem nicht weit davon gelegenem Closter dieses Nahmens gehört: Jetzt aber ist er halb dem Schloß Carlspach / und halb dem Schloß Soß zuständig.
Aschach / ins gemein Aschau / ein schöner grosser Marcktflecken an der Thonau / vier Meilen oberhalb Lintz gelegen / da es ein Schloß / und viel Wirtshäuser / auch einen Zoll / oder Maut / hat / bey welcher sich die Schiffleute / mit ihrer Gebür / einstellen müssen. Ist vor Zeiten der Grafen von Schaumberg / hernach der Herren von Starenberg / und Herren Jörger / Freyherren gewesen. Es seynd aber ihre / der Herren Jörger / etc. geweste ansehenliche Güter / nach dem Böhmisch Oesterreichischen Krieg / guten Theils in andere Hände kommen. Und stehet in dem Summarischen Anno 1642. wegen der Pfältzischen Sachen Tractaten gedrucktem Bericht / am 46. Blat / von Tollet (nahend Grießkirchen gelegen /) davon sich die Herren Jörger schreiben / also: So solle es auch gleicher Gestalt bey Ihrer Churfürstlichen Durchleucht (in Bayern) gnädigsten intention, und disposition, so sie mit der ihr allbereit eingeantworten Ihrer Käiserl. Majest / vom Hansen Jörger verfallnen Herrschafft Tollet (so anjetzo Herren Wentzel Reichard / Freyherrn von Sprintzenstein gehörig seyn solle) vorgenommen / verbleiben. Was besagtes Aschach anbelangt / so
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Maggraff
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)