Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 178.jpg

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aber Oesterreich blieben ist; daher solcher Ort noch zu Ober-Oesterreich gerechnet wird. An. 1309. hat Neuburg von den Bayrischen / die neulich dabey grob eingebüßt hatten / in dem Winter ein vier monatliche Belagerung außgestanden / biß daß folgende Jahr / an der H. drey König Tag / die Bayrischen / durch Untergrabung / ins Schloß kommen / und der Pfleger Lambergius allda / als er ihme den Ort länger nicht zu defendiren getraut / die Tächer angezündet / und / sampt den Soldaten / bey Zeiten / sich nach Wernstein / so gegen über liegt / zubegeben geeilet hat; denen es aber bald übel daruber ergangen wäre / wann nicht Hertzog Otto auß Bayern ihrer / als tapfferer Leute / zu schonen befohlen hätte; wie part. 3. Annal. Boicorum Brunneri, pag. 1019. zu lesen.

Neukirchen / 2. Meilen von der Neustatt / und 10. von Wien / gegen Steyermarck zu / ein wolgebauter Marcktflecken / so sich wider die Ungarn / etlichmal tapffer gewehret hat. Ist vor Zeiten der Hauptfleck der Graffschafft Bitten / oder Pütten / gewesen / so von dem Schloß Bütten / oder Buttino, den Nahmen geführt. Hat noch neulich den Herren Ursenböcken gehört.

Neumarckt in Ober-Oesterreich / ein Meil von der Freystatt gelegen.

Ein anders Neumarckt liegt in Unter-Oesterreich / anderthalb Meil Wegs unter Ambstetten / und ein halbe Meil von Plintenmarckt; welche beyde Märckt Zinzendorfisch / und zur Herrschafft Carlspach gehörig seyn.

Nußdorff / ein Flecken auff ein Meil Wegs oberhalb Wien / an der Thonau / gelegen / den Anno 1595. deß Fürsten und Grafen Caroli von Manßfeld Wallonen geplündert / Keller und Häuser mit Gewalt auffgestossen / und den Wein in Butten außgetragen; wie Hieron. Ortelius part. 2. Chron. Hungar. berichtet.

Ottensheim an der Thonau / 1. Meil Wegs oberhalb Lintz / und also in Ober-Oesterreich / auff der Seiten gegen Böheim / gelegen / so vom Hertzog Otten zu Oesterreich / der allhie gebohren worden / und diesen fein erbauten Marcktflecken stattlich befreyet hat / den Nahmen. Es hat allda ein Berg-Schloß / so vorhin den Herren von Tschernembl gehört hat / hernach an eine Hochlöbliche Landschafft in Ober-Oesterreich kommen ist. Jetzt aber Schloß / und Marcktflecken die Jesuiter zu Lintz innen haben. Besagter Marcktfleck ist den 3. Aprilis Anno 1644. sampt dem Spital / halben Theils abgebrant; aber auch schon wieder erbauet / und hat wegen deß Schadens / noch einen Jahrmarckt / sampt Befreyung der Aufflagen / auff drey Jahr lang / von Ihr Käiserl. Majest. erlanget; wie berichtet wird.

Peraden. Es stehet in einem Anno 1619. außgangenem Bericht / daß den Evangelischen Bürgern zu Peraden in Oesterreich die Predigt zu Tribeswinckel verwehret worden seye.

S. Peter in der Au / ein Schloß / und Marcktfleck / 7. Meilen unterhalb der Ober-Oesterreichischen Statt Steyr gelegen / so vorhin Herrn Seemann Freyherrn / etc. gehört / mit dessen einigen Fr. Tochter diese Herrschafft durch Heurath an Herren Grafen von Losenstein kommen ist. Es liegt nicht weit davon das Closter Seydenstetten.

Peuerbach / ist ein schöner beschlossener Marckt / sampt einem grossen Schloß / (darinn zwo Haußhaltungen seyn können) vor dem nächsten Baurenkrieg / in Anno 1626. gewesen / da dieser Ort durch Feuer grossen Schaden empfangen. Und wie in einer Relation stehet / so soll er von den Ober-Enserischen Bauren gar abgebrant worden seyn. Hat vorhin den Grafen von Schaumburg / folgends dem Hochlöbl. Ertzhauß Oesterreich; hernach den Herrn Hohenfeldern / und dann Herrn Wolffgang Sigmunden Freyherren von Herberstein / gehört: Jetzt ist er Gräfflich Werdenbergisch / nemlich Herren Johann Baptistae Grafen von Werdenberg / zuständig / und wird vom G. de Roo, am 112. Blat / eine Statt genant / im Ländlein ob der Enß / 6. Meil Wegs ober Lintz / nahend den Bayrischen Gräntzen / gelegen. Michael Bojemus, in vita Alberti Ducis Saxoniae, pag. 58. nents Puerbachium, und sagt / seye deß vornehmen Mathematici, Georgii Puerbachii, so von diesem Ort den Nahmen / und der deß Joannis Regiomontani Praeceptor gewesen / Vatterland.

Pregarten / auch ein Marckt in Ober-Oesterreich / 2. Meilen von der Freystatt / und ein Meil von dem Marckt / und Schloß Schwertberg / gelegen; deren jener denen nunmehr abgestorbenen Herren von Zelcking / dieser aber den Herren von Tschernembel vor diesem gehört hat: hernach an Herrn Leonhard Helfferich Grafen von Meggau / und folgends / nach seinem Tod / an Herrn Henrich Wilhelmen von Starenberg / seinen Herrn Tochtermann Anno 1644. kommen ist.

Rabenspurg. Es stehet in der Herbst-Relation deß Jahrs 1645. daß die Schweden selbigen Jahrs Greiffenstein / Falckenstein / Statz / und Rabenspurg neben andern Orten in Oesterreich / als Wolffersdorff / etc. bekommen hätten; davon wir aber / was es für Orte / und weme sie gehörig seyen / sonsten keinen Bericht haben: Ausser / daß Anno 1646. nach Eroberung Corneuburg / das besagte veste Schloß Rabenspurg wieder mit Accord an die Käiserischen übergangen / und die Schwedischen Statz selbsten verlassen haben.

Raps an der Teya / und den Mährischen Gräntzen / ein schöner grosser Marcktflecken / so etliche ein Stättlein nennen / darinn ein ansehnliches Schloß ist.

Rieddau / ein Marcktflecklein / und schönes Schloß / sampt zugehöriger Herrschafft / vor diesem Herrn Barthlome von Dietrichstein / jetzund einem von Salburg zuständig / und in Ober-Oesterreich gelegen.

Salblingstein / ein Marcktflecken an der Thonau / unterhalb Grein / im Machland-Viertel / und / Land ob der Enß / mit Obrigkeit in das Closter Waldhausen gehörig; der Auffschlag aber allda / oder die Maut / wegen der herauffgehenden Wein / ist E. E. Landschafft in Ober-Oesterreich / und scheiden sich nicht weit von diesem Ort beyde Länder Oesterreich unter- und ob der Enß.

Salenau / ein Marcktfleck / sechs Meilen von Wien / und 2. von der Neustatt / auff selbiger Landstrassen gelegen.

Schaidwien / oder Schadtwien / vom Aenea Sylvio Schadvienna, und vom Bonfinio Scaea Vienna, und Fauces Noricorum, genant / liegt in Unter-Oesterreich / 12. Meilen von Wien / und 4.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)