Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 214.jpg

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und Vendum, darauß die von Windisch-Grätz / herkommen. Man sehe aber auch Lazium, welcher dieses Trojae, oder Metulli, (dessen Lager Appianus Alexandrinus in Illyr. wol beschreibet) in seinem grossen Werck der Republica Romana, etc. unterschiedlich / und insonderheit lib. 12. sect. 4. cap. 7. gedencket / solchen Ort noch zu der Graffschafft Cilly ziehet / und sagt / daß wir Teutsche alles wüste und zerstörte Trojas nennen; auch fol. 161. und 575. ein alte Schrifft allda setzet; wie dann auch an den herum gelegenen Orten / als zu S. Peter / Neukirchen / Sachsenfeld / Saaneck / (ein Meil von Troja / und zwo von Cilly gelegen) und Franicz / allenthalben Antiquitäten noch zu seiner Zeit zu finden gewesen. Siehe auch das Itinerarium Germaniae, oder Räißbuch durch Teutschland / von dem jetzigen Troja / und dem Trojaner-Berg / wo solche / nach der Leute heutigen Bericht / gelegen seyen / im ersten Theil / am funffzehenden Capitel / und 332. Blat. Was aber obbesagtes Alben anbelangt / so schreibet gemeldter Lazius, in dem gedachten Buch / am 998. Blat / daß der Alten Albius mons noch übrig seye / und ins gemein das Craingebürg / die Alben Idrie genant werde / da man Quecksilber grabe.


Anhang.

Dieses seynd nun die Steyerische Stätte / und Stättlein. Weilen aber in dem Lande auch viel schöne / und stattliche Clöster / und Marcktflecken zu finden / deren Theils etwann auch Stätte vor Zeiten sollen gewest seyn: Als wollen wir die fürnehmste derselben / so uns zwar wissend / auch kürtzlich allhie mit einbringen. Nemlich Erstlich

Admont / ein stattliches reiches Closter zu S. Blasio, in Ober-Steyer / bey zwo Meilen von Rotenmann / vom Ertzbischoff Gebhardo zu Saltzburg Anno 1074. durch Antrieb / und Hülff / Frauen Hemmae, Graff Wilhelms zu Friesach / und Zeltschach Wittibs / gestifftet / der auch Anno 1088. wie ingleichem deß vertriebenen Königs Salomons in Ungarn Mutter / und Gemahlin / allhie begraben worden. Im Jahr 1297. ist allhie einer / Nahmens Engelbertus, Abbt worden / der etliche Bücher / und darunter eines de Ortu et fine Romani Imp. geschrieben hat / so in der ansehenlichen Bibliothec dieses Closters / wie wir uns sagen lassen / auffbehalten werden sollen. Er hat sich / deß Studierens halber / viel bey S. Aegidio, in dem Dorff Janspach / 2. Meilen von dem Closter / innerhalb deß höchsten Steyrischen Gebürgs gelegen / auffgehalten. Es ist bey dem gedachten Closter auch ein Marcktfleck.

Altenmarckt / in Ober-Steyer / ein feiner Marckt / allda bald ausserhalb desselben / bey einer Brücke / sich das Land Steyer / und Oesterreich ob der Enß / scheiden.

Aussee / ingleichem in Ober-Steyer / und gegen besagtem Ober-Oesterreich gelegen / ein schöner Marcktflecken / und Fürstlich Cammergut / allda der Landsfürst in Steyer / wegen der Haalstatt und Saltzsiedens / seinen Vitzdom / und Amptleute hat; weilen dieses Aussee das Land Steyrisch Haupt-Saltz-Ort ist; davon gleichsam das gantze Land mit Saltz versehen wird.

Eisenärtzt / oder vielmehr Eisen-Ertz / ein schöner Fürstlicher grosser Marckt / auch in Ober-Steyer: daherum die Eisengruben seynd / auß welchem viel Ort mit Eisen / und wie einer schreibt / gantz Teutschland mit Staal kan versehen werden; davon ein sonderbar Gesang / oder Bergreyen / verhanden / so Anno 1588. von Sigismund Ganßtingl gemacht worden ist. In der Pfarrkirchen allhie im Eisenärtzt / so einem vesten mit Quaderstücken wolgebauten Castell gleich siehet / und bey S. Oßwald genant wird / stehet auff der lincken Hand / bey dem vordern hohen Altar / nachfolgende Schrifft: Diß löblich / edl- und weitberühmte Erb-Bergwerck / daß Innerbergerischen Eysensteins / ist erfunden worden / nach Christi Geburt / im 712. Jahr / und deme zu steter Gedächtnuß / diese Renovation Anno 1632. gestellt / als seiner Erfindung 920. Jahr / GOtt seye für seine reiche Gnad und Gab / ewig Lob / Ehr / Preiß / und Danck gesagt / Amen. Einer berichtet auch hievon nachgehendes / im Jahr 1645. überschicket: Obbemeldtes Eisenbergwerck ist continuè, ohne allen verspürenden Abgang / oder Vermanglung deß Artzts / noch weniger Verspürung / daß solcher Berg abnehme / oder kleiner wurd / bearbeitet / und auß solchem Berg viel hundert Centner Artzt / täglich / Theils auß der Nieder mit Roßzügen / Theils aber wegen deß scharffen Gebürgs / durch die darzu verordnete Sackzieher (welches ein blutharte Arbeit ist) von der Höhe gebracht wurden. Gleich unten an diesem Artztberg ist ein Käiserlicher Marcktflecken / das Eisenartzt genant / so sonsten Käiserliche / und Landsfürstliche Statt-Freyheiten / und ein weites Landgericht hat; auch mit einem Jahrmarckt / welcher jederzeit am Sontag nach Oßwaldi / mit außgestecktem Freyfahnen / gehalten wird / versehen ist; allda durch Feur- und Schmöltz-Ofen / so Radwerck genennt werden / deren in allem neunzehen seynd / von einem kleinen Wasser / der Artztbach / und Trafangbach / so ineinander fliessen / getrieben / erstlich das Artzt abgeplährt / und geschmeltzt wird; so dann sie die Herren Gwercken / wann es zusammen geflossen ist / rauhe Maß- oder halb Maß Eisen nehmen / in Form wie ein halber- oder auch ein Viertel eines gemeinen Mühlsteins / etc. Wie nun das Artzt im Berg gewonnen / von denen Plahaußleuten geschmöltzt / und gearbeitet / sonderlich wie auff Bergmannnisch / jede Arbeit recht und ordentlich genennt werde / das ist auß dem obangezogenem Gesang / oder Bergreim / mit mehrerm zuvernehmen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)