Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 236.jpg

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zu Saltzburg / hat vom Käiser Maximiliano I. Gmündt mit aller Zugehörung / um dreyssig tausend Thaler (Hundius sagt von Gulden) erlangt / und daselbst das Schloß / so durchs Feuer verdorben / wieder auffgebauet / und merckliche Hülff zum Spital / damits auch wieder erbaut ward / geben. Folgends ist wegen der Herrschafft Gmünd Streit vorgefallen / aber die Sach zwischen Käiser Ferdinando I. und dem Ertzbischoff zu Saltzburg verglichen worden; wie in der Kärndterischen Landshandvest außführlich zu lesen. Es ist aber folgends diese Statt / zusampt der Herrschafft / wieder von dem Hochlöblichsten Hauß Oesterreich gelößt worden / und An. 1564. Herr Geörg Kevenhüler Oberhauptmann solcher Herrschafft gewesen. Anno 1604. hat der Ertzbischoff zu Saltzburg / Wolff Dieterich / deß Geschlechts von Raitenau / seinem Brudern / dem Saltzburgischen Vitzdom in Kärndten / solche Statt / und Herrschafft / für eigen erkaufft; von welcher Zeit an / biß auffs Jahr 1639. dieser Ort Raitenauisch gewesen; aber in dem besagten Jahr / ist er / wie ein vornehmer Freyherr berichtet / durch Kauff / an einen Grafen von Lodron kommen.


S. Leonhart.

Dieses Stättlein liegt im Lavanthal / und an[1] der Lavant / hat ein überauß schönes Schloß / von Herren Geörgen / Grafen von Nagerola / gewesten Landshauptmann in Kärndten / darinn erbauet. Es gehört aber Stättlein / und Schloß / sampt deß besagten Grafen Güldten / dem Bistum Bamberg. Das Gebürg zwischen hier / und Wolffsperg / wird der Pengel genant / da oben auff ein Saurbronn ist. Zwo Meil von hinnen liegt Obedach / so allbereit zum Land Steyer / wie oben an seinem Ort gesagt worden / gerechnet wird.


Pleiburg.

Dieses Stättlein liegt an der Feistriz / bey einem Berg / und hat zuvor Auffenstein geheissen / so / nach Absterben der Herren von Auffenstein / dem Hauß Oesterreich zugefallen / und folgends Herren Graff Hans Ambrosen von Thurn Pfandschilling / oder / wie ein Herr berichtet / durch Kauff eigen worden / der ein schönes Schloß da auffgebauet; nach dessen Absterben dieser Ort an seine Vettern / auch Grafen von Thurn / kommen / deren der ältist solchen jetzo besitzet.


Straßburg.

Diese Bischoffliche Statt liegt am Wasser Gurck / bey einem hohen Berg / allda der Bischoff von Gurck sein Residentz; der Dom-Probst[2] aber seine Wohnung zu Gurck hat. Ist gar alt von Gebäuen / aber das Schloß ist schön / so ein Bischoff von Gurck / und Herr diß Orts / deß Geschlechts von Lamberg / erbauet hat. Anno 1183. ward dieser Ort von Conrado, Ertzbischoffen zu Saltzburg / auß dem Wittelspachischen Geschlecht / in dem Krieg / den er mit Hermanno von Ortenburg geführt / belagert / weil er / ohne sein / deß Ertzbischoffs / Einwilligung / Bischoff zu Gurck seyn wolte. Die Sach ward endlich vertragen / und begabe sich Hermann der Bischofflichen Würde / that auch das Schloß allhie / darinn er belagert war / auffgeben / welches hernach verbronnen / und / wie gesagt / wieder erbauet worden ist. Es hat aber das Bistum zu Gurck in Kärndten / ums Jahr Christi 1073. Gebhardus Ertzbischoff zu Saltzburg gestifftet: Wiewol Theils sagen / daß die Bischoffliche Kirch in selbigem Jahr (Brunnerus schreibet part. 3. Annal. Boicorum vom 1071.) den 2. May / seye eingeweihet worden / da vorhin ein Nonnen-Closter gestanden. Der Erste von ihme gesetzte Bischoff war Guntherus. Es ist folgender Zeit zwischen K. Ferdinando I. und dem Ertzbischoff zu Saltzburg / verglichen worden / daß hinführo / in ewige Zeit / wann es zu Fällen kömpt / es seye durch Absterben / übergeben / Abtrettung / oder / wie es sich zuträgt / und begibt / daß das Bistum Gurck ledig wird / das Hauß Oesterreich allwegen 2. Bischöffe nacheinander dahin gen Gurck erkiesen / setzen / und verordnen mag; und alsdann folgends das Stifft Saltzburg den Dritten / und also fortan. Es soll aber Saltzburg keinen / der dem Hauß Oesterreich zuwider / dahin belehnen; so es aber geschicht / so soll solcher Bischoff sich in eigner Person zu dem Landsfürsten in Kärndten stellen / und die Possession des Bistums Gurck demütiglich ersuchen / und begehren / so ihme auch gefolgt werden solle / doch daß er dem Hertzog in Kärndten / als seinem und deß Stiffts Gurck / rechtem / und einigen Landsfürsten / und Erbvogtherren / gehorsam / und gewärtig seyn wölle / ein genugsamen Revers, und Verschreibung / mit darinnen angehenckten fernern Verbindungen / wie es seine Vorforderen gethan / zustelle. So aber die Lehenschafft am Hauß Oesterreich / so wird nachgeben / daß der neue Bischoff dem Ertzbischoff zu Saltzburg praesentirt, und die Geistlichen Orden von ihme ersucht / und genommen werden; und daß derselb Bischoff zu Gurck dem von Saltzburg / als seiner Geistlichen Obrigkeit / gehorsam zu seyn / gebührliche Pflicht thun möge / und solle; doch / daß sich die Ertzbischöffe zu Saltzburg jederzeit in dem allem fürdersam erzeigen / noch von demselben Bischoff die annaten nehmen; sondern allein sich an einer zimlichen Tax der Cantzley / biß in hundert Ducaten / benügen lassen / und darüber nicht beschweren; wie in der Landshandvest in Kärndten hievon zu lesen. Unter den Bischöffen zu Gurck / und Straßburg in Kärndten / ist auch Hieron. Baldus, ein Welscher Poet; Item / Antonius von Hoyes, ein Hispanier / deß Gabriel Salamancae, Grafens zu Ortenburg / Vetter / gewesen / wie Lazius fol. 1036. R. R. schreibet.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: and
  2. Vorlage: Dom-Prost
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)