Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 296.jpg

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In der Statt hat es ein Schloß / und dabey auff dem Berg auch eines / Nahmens Tersat, dabey ein Franciscaner Closter / dahin grosse Walfahrt ist. Lieget hoch / und gehet von dem Wasser Flaum / so gleich daselbst ins Meer rinnt / eine Stiegen biß hinauff zum Closter / auff welcher Stiegen man die Staffeln nicht solle zehlen können / auch dieselben nie zweymal gleich befunden werden. Mitten auff solcher Stiegen ist ein kleiner Platz / da vorhin ein Capell gestanden / welche also gantzer nach S. Maria de Loreto getragen worden seyn solle. Es hat vor der Statt ein Capuciner Closter / in welchem Anno 1618. der Fried zwischen dem Hauß Oesterreich / und den Venedigern / gemacht worden. So bauen auch jetzt die Jesuiter allda in- und ausser der Statt / am besagten Wasser Flaum ein grosses Collegium, daß sie auß- und in die Statt kommen können / wann sie wollen; in welchem Begrieff ein berühmter überauß kalter Brunn mit eingeschlossen wird. Man pflegt / wegen Erlernung der Italianischen Sprach / viel junge Leut hieher zu schicken / auß den inner-Oesterreichischen Landen; und räisen sie auff Laybach / dann ferners auff Ober-Laybach / Adelsperg / Veistritz (so ein Dorff) Jablonitz / und Gutneck / so 2. Schlösser seyn / und ferners auff S. Veit / so bey 3. Tagräisen von gedachter Statt Laybach liegt. Ist fein allhie zu zehren; und giebt es allda herrlich Meergschnätl / oder Schnabelwerck / von allerley Sorten / als an einem Ort seyn mag; wie auch in dem süssen Wasser Flaum stattliche Fohren / und andere gute Fisch. Das Meer macht den Ort etwas vest; sonsten er schlecht fortificirt ist; wiewol sich das Schloß etwas wehren möchte. Der Hauptmann allhie ist im Decembri Anno 1641. Herr Erovero gewesen. Auß dem Provianthauß allda werden Zeug- und andere Gräntzhäuser / proviantirt.


Wexelburg / Weichselburg.

Ein Landsfürstliches Stättlein in dem Untern Viertel deß Crainlands; allda ein Schloß oberhalb desselben gelegen / so gleichen Nahmen führet / und den Herren Grafen von Auersperg gehörig ist; dahin die Maleficanten müssen gelieffert / und daselbst verurtheilt werden; alsdann man sie wieder in das Stättlein führet. Gleich vor demselben ist ein anders Schloß / Weichselbach genant / Herren Gallen von Rudolphseck gehörig.


Zeng / Segna.

Hieronymus Megiserus, in seiner Kärndterischen Chronic / vermeynt / daß dieses am äussersten Ort deß Adriatischen Meers / in den Steinklippen / und an einem wüsten Ort (in Dalmatien) gelegenes / und dem Hochlöblichsten Hauß Oesterreich / in die Grätzerische Regierung / gehöriges Stättlein / den Senonibus, die hierum gewohnt haben sollen / gehört / und eigentlich nach ihnen Sena, und ein anderer Ort in dieser Gegend / zwischen den Gräntzen Histerreich / und deß Crainlands / um den Karst / da die beste Pferde seynd / nemlich Senasetsch / den Nahmen haben; welcher Ort Senasecium (so vom Lazio für deß Antonini Senia gehalten wird / und der da gelegen / wann man auß Crain zum Fluß Wipach räiset) auch Landsfürstlich; das Schloß aber daselbst den Grafen von Porcia der Zeit gehörig ist. Und hat solches Senasetsch ein stattliches Einkommen von der Maut / oder Zoll / allda. Es liegt von besagtem Stättlein Zeng nicht weit die Venedische Insel Arbe, und gegen über die obgedachte Insul Veghia, oder Veglers / daher zwischen den Inwohnern zu Zeng / und den Venetianischen Unterthanen / sonderlich auff dem Meer / vor diesem / sich immerzu Streit erhoben / endlich Anno 1616. zu einem offenen Krieg außgeschlagen; wie dessen oben bey Görtz / und Gradisca, gedacht worden ist. Es seynd aber gemeldte Inwohner mehrertheils Dalmatiner / so Dalmatisch / Croatisch / und Italianisch reden: Und ist allhie die Oberhauptmannschafft über die Oesterreichische Meergräntzen / so Anno 1641. ein Herr von Heberstein verwaltet hat. Ist ein zimlich vester Ort / hat ein Schloß im Stättlein / und auff der Höhe ein absonderliche Vestung / sampt einer Besatzung / so von den Crainerischen Herren Landständen / wie auch andere Gränitzhäuser am Meer / unterhalten wird. Der Burggraff allda ist noch Anno 1642. gewesen Herr Hans Ludwig Gall / auß dem uhralten und Hoch Adelichen Geschlecht der Herren Gallen / so sich in unterschiedliche Haupt-Linien außgetheilet hat; und auß welchem der Wol Edelgeborn und Gestrenge Herr Geörg Andre Gall / von Gallnstein / zu S. Geörgenberg / etc. weyland E. Hochlöbl. Landschafft in Crain bestalter Ober-Rittmeister über dero Reuterey / (so man anderswo einen Lands-Obristen über die Cavallerie nennen möchte /) zu Beschreibung dieses Hochlöblichen Hertzogthums Crain / und incorporirten Landen / gar hoch / und vielfaltig / behülfflichen gewest ist.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_296.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)