Seite:Topographia Bavariae (Merian) 069.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Lauffen.

Ein Saltzburgisch Stättlein / an dem Fluß Saltza / oder Saltzach / zwischen Saltzburg vnd Dietmonning / vnd von jeder Statt 3. Meylen gelegen / allda Anno 1167. (oder etwas zeitlicher / wie einer will) Käyser Friederich der Erste / einen Tag gehalten hat. Ein alte Römische Schrift an diesem Orth setzet Wolf. Lazius lib. 6. Comment. Reipub. Rom. c. 1. folio 606. vnd vermeynet er libro 12. sect. 6. capite 9. folio 1048. daß eben dieses Stättlein deß Antonini Laviacum seye.


Laugingen.

Ist nach Newburg / die fürnemmste Statt / im Fürstenthumb Newburg / so Theils / als Johannes Heroldus, schon zu der Römer Zeit gestanden zu seyn vermeynen. Zwar / daß es ein alte Statt seye / erscheinet nicht allein auß den Gebäwen / sondern auch auß vielen Römischen alten Sachen / deren Theils noch gantz / Theils etwas verderbet / da herumb / sonderlich zu Fenningen / nahend dabey gelegen / seyn gefunden worden; davon man Marcum Welserum de rebus August. Vindelic. fol. 246. seqq. et fol. 254. vnd Jacobum Schopperum cap. 10. Chorographiae Germaniae fol. 188. lesen mag. P. Bertius, in Beschreibung dieser Statt / sagt / Käyser Friederich der Vierte / habe sie dem Abbt zu Fulda im Jar 1458. geschencket; der solche aber bald hernach der Hertzogin auß Bäyern wider / zu einem Hochzeit Geschenck / doch mit dem Beding / gegeben / daß die Bürger daselbst jährlich nicht mehr / als 300. Gülden Steuer / vnd Vfflagen zu reichen schuldig seyn solten / daher sich viel vom Adel dahin begeben; sagt aber nicht / wie diese Statt an höchstermeldten Käyser gelanget / müste vielleicht in dem Fürsten- vnnd StättKrieg / wider Bäyern / geschehen seyn. Christophorus Brouuerus libro quarto Fuldens. Antiquitatum pagina 323. sagt / daß Käyser Ludovicus auß Bäyern Anno 1324. Laugingen belägert / eingenommen / vnd zur selbigen Zeit der Kirchen zu Fulda genommen habe. Daß sie aber vorhin zu Schwaben gehöret / vnd von dem letzten Hertzogen in Schwaben / Conradino, dem Hauß Bäyern verkaufft worden / vnd hernach Anno 1505. an die Pfaltz gelangt / davon ist oben in dem gemeinen Eingang dieses Tractats Meldung geschehen; vnnd wie sie vmb jetzt angeregte Freyheit wider kommen / davon thut Matthaeus Dresserus, in seinem Stätt-Buch / Bericht / welche dieser Sachen bessern Grund haben / die wollen vnbeschwärt solches an das Tagliecht geben. Dann besagter Brouuerus, meines Wissens / hievon weiters nichts hat; wiewol er es billich haben solte. Es ist allhie Albertus Magnus auß einem Adelichen Geschlecht von Bolstatt / oder Fäymingen / gebohren worden; wie dann seine Gedächtnuß noch allda in hohen Ehren gehalten wirdt; vnnd von seinem Leben auch Andreas Brunner part. 3. Annal. Boicor. p. 797. seqq. zu lesen ist. Zu seiner Zeit hat auch ein wunder schöne Gräfliche Jungfraw / oder Fräwlein / Nahmens Geislina / allhie gelebt. So wird auch ein Schuster gerümbt / welcher in einem sonderlichen Kampff / einen tollen vnnd wilden Vngarn vberwunden / vnd deßwegen einen Mohren / mit einer Cron vnnd gülden Ketten / zum Wappen / von Käyser Ottone I. neben andern Sachen / bekommen / welches Wappen die Statt noch führet. Er hat auch erhalten / daß sie / die Statt forthin mit rothem Wachs sieglen dorffte; wie solches alles / neben einem grossen Pferdt / so 15. Schuh lang gewesen / vnd vmbs Jahr 1260. geworffen worden seyn / vnd zwey Hertz gehabt haben solle / auff einem schönen Thurn allhie / der Hoffthurn genant / so Anno 1571. ernewert worden / zu sehen / vnd artige Schrifften / die Nicolaus Reusnerus gemacht / darbey zu lesen. Die PfarrKirchen ist ein feines Gebäw / daran ein Thurn 301. Schuh / vnnd 242. Staffel hoch. Ist Anno 1518. zu erbawen angefangen / vnd Anno 1576. vollendet worden. Hat ein Küpffern Dach / vnnd darauff einen grossen Küpffern vbergülten Knopff; wie Crusius in seiner Schwäbischen Chronik part. 3. libro tertio capite quinto meldet; der auch am 338. Blat saget; daß allhie / an der Brüder Kirche / im Stein / also gelesen werde: Als man zalt nach

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)