Seite:Topographia Bavariae (Merian) 100.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Newburg an der Thonaw.

Diß ist eine kleine / aber wolgebawte Statt / drey Meylen oberhalb Ingolstatt / an der Thonaw / vnd in der Bischofflich Augspurgischen Dioecesi, gelegen / so ein alter Orth ist / dessen Antiquitäten Welferus fol. 255. et sequent. rerum Augustan. Vindel. setzet; vnd libro 5. rerum Boicarum pagina 308. meldt / daß noch / zun Zeiten Caroli Magni, ein Bischoff / Nahmens Manno, allhie gelebt; aber hernach solches Bisthumb auffgehört habe / vnnd ein grosser Theil davon mit dem Augspurgischen Bisthumb vereinbart worden seye.

Jacobus Gretserus, in seinem Werck / von den Bischöffen zu Eichstätt / vnd in desselben Anhang / schreibet capite 5. pag. 568. daß / als das Bisthumb Newburg an der Thonaw abgegangen / ein grosser Theil davon dem Augspurgischen Bisthumb einverleibt worden seye; aber / was auff der Seiten der Thonaw / da Ingolstatt gelegen / das scheint dem Bistumb Eichstatt zukommen zu seyn; welche Abtheilung auch noch der Zeit währe. Dann Newburg selbsten / vnd was bey den Ingolstättern über der Thonau ligt / zum Bistthumb Augspurg; das vorige aber nach Eichstatt gehöre / ausser / das bey Ingolstatt ein Dorff / jenseit der Thonau gelegen / so vom Salvator den Namen habe / mit etlichen beyligenden / vnder das Eichstättische Bistumb gezogen werde.

Andreas Brunner saget part. 1. Annal. Boicor. p. 711. daß in dem Concilio zu Dingolvingen Anno 772. gehalten / dieser Manno den ersten Sitz gehabt / so der einige Bischoff / so viel man wisse / zu Newburg gewesen. Wigeleus Hund schreibet tom. 2. Metrop. Salisburg. fol. 524. daß dise Statt seye Newburg / zum Unterschied deß alten Castels Altenburg / (dessen rudera, vnd Anzeigungen ein wenig oberhalb Newburg verhanden) genandt worden. Matthaeus von Pappenheimb sagt im 29. Capitel vom Vrsprung / vnd Geschlecht der Herren von Calatin / daß Newburg / vor Zeiten seinen Vor-Eltern gehört habe. Folgends ist dieser Ort zum Hertzogthumb Bäyern gerechnet worden; wie dann auch Hertzog Ludwig der Buckelte von Ingolstatt / seinen Vattern / Hertzog Ludwigen im Bart / allhie belagert hat. Aber / nach dem Bäyrischen Krieg / hat Kayser Maximilian der Erste Anno 1505. diese Statt der Pfaltz / sampt andern Bäyerischen Orthen / zugeeygnet / darauß ein newes Fürstenthumb / vnnd Newburg desselben Hauptstatt worden ist. Vnd stehet in der newen Cosmographia Munsteri libr. 5. cap. 324. daß Newburg ein Erblehen vom Reich seye / auff Söhn vnd Töchter. Pfaltzgraff Ott Heinrich hat hernach / zun Zeiten Käysers Caroli V. das Fürstliche vnd Residentz Schloß allhie / von newem wider erbawt; so wol zu sehen ist Herr Pfaltzgraf Wolffgang Wilhelm / etc. hat die Statt etwas bevestigt; vnd hält Ihr Fürstl. Durchl. Herr Sohn / Herr Philips Wilhelm / Pfaltzgraff allhie Hoff. Es wirdt wochentlich ein offener Weinmarckt allda gehalten. Crusius schreibet im 2. Theil seiner Schwäbischen Chronick / am 210. Blat / daß das Adeliche vornehme NonnenCloster / S. Benedicten Ordens / Augsburger Bisthumbs allhie / vom Käyser Heinrichen dem Andern / vnd seiner Gemahlin / Frawen Cunigund / Pfaltzgräfin / im Jahr Christ 1007. gestiftet worden seye. Gewoldus sagt tom. 2. Metrop. Salisburg. folio 525. es habe dieser H. Käyser solches vielmehr restaurirt, als fundirt. Brunnerus part. 2. lib. 9. p. 659. will nichts gewisses hierinn schliessen; wiewol er libro. 9. Annal. p. 869. solches Closter deß H. Henrici Werck nennet / weil es ins gemein darfür gehalten werde. Es ligt darinnen Fr. Margaretha / Hertzogs Georgen auß Bäyern / deß Reichen Tochter / Aebtissin allhie / so Anno 1530. gestorben / mitten in der Kirchen / nahendt Hilarij, eines Pannonischen Bischoffs / Grab. Die letzte Aebtissin allda / war Fraw Magdalena / auß dem Adelichen Geschlecht der Hund von Lauterbach / die Anno 1555. gestorben / vnd allhie im Creutzgang begraben worden. Den vbrigen Nonnen hat man folgends iren genugsamen Vnderhalt geben / aber keine mehr hinein genommen. Herr Pfaltzgraff Wolffgang Wilhelm obgedacht / hat / nach seines H. Vattern

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_100.jpg&oldid=- (Version vom 14.8.2016)