Seite:Topographia Bavariae (Merian) 144.jpg

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umbs Jahr 1226. entsprungen. Allhie ist die alte Begräbnuß der von Paulstorff / deren der letzte Anno 1597. gestorben. Es ligt auch da in der Kirchen Bertoldus, ein Mönch diß Ordens / zu Regenspurg gebohren / von deme man schreibt / daß vber die 60000. Menschen seine Predigten angehöret haben / vmb das Jahr Christi 1250. so Anno 1272. gestorben. Sein Grab allhie wirdt noch von den Inwohnern / und auch den Ungarn in Ehren gehalten; wie in tom. 2. Metrop. Salisburg. fol. 344. stehet. Besihe auch von ihme Brunnerum part. 3. pag. 773. seq. und sonderlich pag. 840. seqq. 12. S. Jacobs Closter / Anno 1120. geweyhet / daselbsten Fraw Bertha / Bischoff Othens zu Freysing / deß Historici, Schwester / so Anno 1141. gestorben / ruhet. Es ist ausserhalb der Stadt / gegen Mittag / da setzt der Burger Freudhof / zu Weih S. Peter genannt / umbs Jahr Christi 1074. für etliche gelehrte fromme Schott- und Irrländer / ein Clösterlein / von etlichen reichen Bürgern allhie / zu Ehren Sanct Peters gebaut / und S. Peters Weih / und hernach mit umbgekehrtem Namen die Weih S. Peters / oder Geweicht S. Peter / S. Petrus consecratus, genannt worden / wie man den Orth / und das Thor dabey noch heutiges Tags nennet. Folgendes wurde ihnen von vornehmen Standts Personen ein anders und grössers / nähmlich obbesagtes S. Jacobs Closter in der Stadt gebauet: Das gedachte Clösterlein Weih S. Peter aber / ist Anno 1552. nidergebrochen worden auff den Boden; in dem Freudhof stehet gleichwol ein kleines Capellen / darinn ein steinern Grab / ein Muster deß Heiligen Grabs zu Jerusalem Länge vnd Breyte seyn solle.

Von gedachtem Closter Weih S. Peter meldet er Raderus also: Praedicta aedes extra pomerium hodiè nulla est, Anno 1552. cum aliis nonnullis templis, praetextu belli, funditùs eversa, et in Ossarium haereticorum demum conversa; atque ita cum Coenobio, simul memoria B. Mariani penè tota, deleta, et abolita est, etc. 13. Der Capuciner. 14. Der Neuen Carmeliten / oder Patrum Carmelitanorum discalceatotum, so vor kurtzer Zeit hieher kommen / und in S. Leonhards Stifft / dem Teutschen Orden gehörig / eine Zeitlang sich auffgehalten / aber folgends selbsten ein Closter und Kirch / erbauet / so Anno 1641. in währendem Reichstag / von dem Herrn Bischof allhie eingeweyhet worden. 15. S. Clarae / ein Nonnen Closter / allernächst bey den Baarfüssern / so zuvor S. Maria Magdalena / der Büsserin geheissen / die Anno 1286. ihre Ordens Regul verändert. 16. H. Creutz-Closter / gegen dem Niedergang gelegen / Anno 1237. auß dem verfallenen Kirchlein S. Sixti gestifftet / und gleichsam zu einem Spital / oder Krancken-Hauß / für die Nonnen / gebauet. Und diese beyde Clöster seyn versperret. Es seyn auch mehrere Kirchen und Capellen / und wie theils sagen / so viel / als Tag im Jahr seyn / allhie. Item zwey Teutsche Häuser mit Kirchen und Thürnen wol staffieret / deren das eine zu S. Aegidio, ins gemein das Teutsche Hauß; und das ander / wie hie oben gemeldt / zu S. Leonhard genennet wird / in welchem letzten vor diesem die Commendatorn deß Teutschen Ordens ihren Sitz gehabt / den sie aber folgends / wegen geringen Einkommens / nach Münster / an die Altmühl / ins gemein Altmühl-Münster genannt / oberhalb dem Flecken Rietenburg gelegen / (so die Graffen Heinrich / und Otto / Gebrüder / Grafen von Rietenburg / Burggrafen zu Regenspurg / vor Zeiten den Tempelherren erbauet hatten /) verlegt haben im Jahr 1311. Item / wolbestellte Spitäl / Seel- und Brechhäuser. So hat es auch ein stattliches Gymnasium, die Poeten-Schul genannt / für der Augspurgischen Confession-Verwanthe / alda. Ist ein weiter grosser Stock / von 3. Dachungen / gerings umbher von andern Häusern abgesondert / in dem über sieben grosse Gemach / und Stuben / auch 2. grosse Sääl für die Schuljungend / und noch drey oder vier Haußhalten darzu Raum genug haben / so mit Stuben / Cammern / Gewölben und Kellern / genugsam versehen.

Es ist auch daselbst ein schön lustiges Gärtlein / welches von allerley Biblischen Historien und Wappen an der Mauer / umb und umb in den Gängen gezieret ist. Ligt zwischen den Predigern / und der Müntz / bey der neuen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_144.jpg&oldid=- (Version vom 3.6.2018)