Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 040.jpg

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Es seye auch daselbst das Ländlein Ryen / so man deß H. Reichs Marggraffschafft nenne. Der auch obangezogene Gramaye meldet / daß Antorff nicht allein eine Reichsstatt / sondern auch ein Marggraffschafft deß Reichs / und zwar auß den ältesten und fürnemsten seye; dahin die Käyser keinen / als der hohen Adels gewesen / zum Marggrafen gesetzt. Aber es hätten sich solche / obwohln ihre Würde endlich erblich worden / selten Marggrafen zu Antorff geschrieben; und könne man nichts gewisses beybringen / was sie / ausser dem Schloß zu Antorff besessen; wiewol ihnen die Graffschafft Ryen und andere Ort zugeeignet werden / und mög vielleicht / nach Wolgefallen der Käyser einer ein grössere Herrschafft als der ander gehabt haben. Sonsten aber will er libro 4. cap. 3. de Antverpiae Antiquitatibus, erweisen / daß besagte Graffschafft Ryen von der Marggraffschafft abgesondert gewesen / und eigene Herren gehabt habe; in welcher Graffschafft Herentald die Haubtstatt seye: Und dann so meldet Guicciardinus in Beschreibung deß Niederlands / daß Paulus Aemilius berichte / es wäre diese deß H. Röm. Reichs Marggraffschafft / vom Käyser Otten dem Andern angeordnet worden / und habe begriffen die Stätte Nivelle / Löven / Brüssel / und insonderheit Antorff / so deß gantzen Marggraffthums Hauptstatt. Aventinus aber und Joannes Marius, machten solche viel älter / welche beede darinn überein kommen thäten / daß diese Marggraffschafft letztlich auff Anchisen, oder Angisum, deß Pipini II. Vattern / gelangt / und Er Anchises hernacher der Erste / (theils sagen der Ander /) Hertzog in Brabant worden sey. Siehe das Itinerar. German. fol. 432. et 491.


III. Das Hertzogthumb Limburg hat den Nahmen von seiner Hauptstatt / welcher Nahm aber so gar alt nicht / und vielleicht nicht viel vor dem Jahr Christi 1050. gehört worden; zu welcher Zeit Wolfrannus Abt zu Prumien / mit Graf Heinrichen zu Limburg umb das Recht gestritten hat; wie P. Bertius in explicat. Tabular. Geograph. p. 176. auß den Geldrischen Annalibus meldet. Es stosset solches Land gegen Mitternacht an Lützenburg; an andern Orthen grentzet es mit Brabant / dem Stifft Lüttich / und dem Hertzogthumb Gülich; wie Herr Johann Heinrich Hagelgans in Beschreibung der Niederländischen Provintzen p. 64. erinnert. Gedachter Bertius sagt / daß es viel Dörffer und zween grosse Flecken / Upen / und Hernia in diesem Land / darinn man viel Eysen und Bley gräbt / habe. Guicciardinus gibt demselben die Statt / und Stättlein / Limburg / Falckenburg / Dalem / Hertogen-rode und Kerpen oder Carpiam, welches letztere zwar seiner Zeit noch ein Dorff / aber fast wie ein Stättlein / sampt einem vesten Schloß / gewesen. Und sagt er / daß in solchem Lande drey Stände seyn / nemlich der Geistlichen / deß Adels oder der Ritterschafft / und der Versamblungen oder Gerichtplätze. Es ist das Land Limburg vorhin eine Graffschafft gewesen / aber hernach ungefährlich umbs Jahr 1172. zu einem Hertzogthumb gemacht worden. Als der letzte Hertzog Heinrich ohne Leibs-Erben abgangen / so hat Hertzog Johannes I. in Brabant / dasselbe umbs Jahr 1286. oder 1293. Graff Adolphen vom Berg / als dem nechsten Erben deß abgestorbenen Fürsten abgekaufft / auch solches hernach mit Kriegs-Gewalt erobert / und dem Hertzogthum Brabant incorporirt, dahin noch appellirt wird / wiewol es sonsten seine eigene Königlich Spanische Regierung hat. Es stehet gleichwol im 5. Theil deß Theatri Europaei, fol. 1241. a. daß der Hertzog von Lothringen das pfandweiß ihme eingeraumbte Hertzogthumb Limburg / durch die seinige / An. 1646. in Possession hätte nehmen lassen.


IV. Und dann die Herrligkeit Mecheln betreffende / so hat sie von der Statt Mecheln ihren Nahmen / und ist durch Hertzog Philippen den Gütigen zu Burgund / von Brabant abgesondert und zu einem eignen Gebiet gemacht worden / also / daß man sie folgender Zeit unter die 17.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)