Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 044.jpg

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ins truckne bringen kan. Zu Lande rechnet man von hinnen 8. Meilen gen Löven / 10. nach Gent / 18. gen Bruck / 8. auff Brüssel / 4. gen Mecheln / 29. nach Cöln / und 14. auff Hertzogenbusch. Und kan man zu Wasser auff der Schelde / und andern gemachten Canälen / auch dem Fluß Dilia, nach Gent / Tenermund / Mecheln und Brüssel kommen. Der Umbkreiß der Statt ist von 5. Welschen Meilen / weniger 301. Schritte; so aber das Schloß / oder Castell / darzu genommen wird / so ist der Umbkreiß mehr als von 6. Meilen. Der Durchschnitt nach der Länge / wann man von dem Slyckthor / oder Poort anfahet / biß zu der Schloßbrücken / ist von 1800. Schritten / oder 9000. Schuch; und nach der Breite von dem Jacober / oder Kypdorper Thor / biß zu dem Fischmarckts Thurn von 5100. Schuhen. In das gesagte oben an der Statt gelegenes Castell kan man durch Erlaubnuß zwar kommen / den Hoff / und Losamenter besichtigen; aber die rechte Bevestigung lässt man die Frembde nicht sehen. Es hat 3. Thor / und in seinem Umbkreiß ein wenig mehr / als ein Welsche Meil. Zu Eingang dessen stehet: Soli DEO gloria. Ist / auß deß Königs in Spanien Befelch / vom Hertzog Ferdinanden von Alba / Anno 1567. zu erbawen angefangen / und nicht gar in einem Jahr vollendet worden; und hat nicht mehr als 500000. Gulden (darauß theils Cronen machen) gestanden. Hat fünff Bollwercke / stattliche Zeug- und Provianthäuser; zusampt den Roßställen / und gewissen / auch sichern Wohnungen / für die Soldaten / deren auff die drey tausent gar füglich derinn wohnen können; die man auch auff dem grossen im mitten deß Schlosses gelegenen Hoff / trillen / oder abrichten kan. Und ist darzu allda ein feine / und künstlich erbawete / wiewol keine grosse Kirchen. Es ist zwar Anno 77. von den Antorffern / solches Castell / nach dem die Spanier / auff der Stände Begehren / das Niederland verlassen musten / gegen der Statt zu / sampt deß gedachten Hertzogs von Alba auffgerichten Bildnuß / niedergerissen / und zerbrochen; aber hernach / als die Statt wieder an Spanien Anno 1585. kam / mehrers bevestigt worden / daß man solches jetzt unter die fürnehmste Vestungen in Europa rechnen thut. Was die Stattmauren anbelangt / so seyn dieselben von gehawenen Steinen trefflich schön / starck und breit / und haben acht sehr starcke Bollwerck; davon Scribanius zu lesen. Es stehen auff den Wällen viel grosse Bäum / an etlichen Orten drey / vier auch fünfffach nach einander / in lustiger Ordnung / daß man also zwischen solchen hinfahren / und sich erlustigen kan. Der Thor oder Pforten seyn 13. deren fünff auffs Land / und acht zum Wasser gehen. Die zu Lande heissen / de Begyne port; de Keyserspoort, so auch die Georgen-Port genant wird; das Jacober Thor / oder de Kypdorp Poort; de Roypoort, oder das Rohte / und Berger Thor; und dann de Slyckpoort, oder das Koththor / wegen der nahend gelegenen niedern / und sümpffigen Orther. Und diese Thor alle seyn sehr prächtig von gehawenen schönen Steinen erbawet / und mit steinenen Brücken von aussen versehen. Auß denen / so zu dem Wasser / oder der Schelde gehen / seyn die vornehmste / Cronenburger / und die Kraenpoort. Und seyn die 8. Canäl / und Schiffstellungen mit Verwunderung zu sehen / durch deren Canäl auß der Schelde Vermittelung / die Schiffe mit den Wahren gar in die Statt / und sonderlich für des Osterlingische Hauß / kommen konnen. Die Gräben umb die Statt seyn heutigs Tags sehr tieff / und 150. Schuch breit; in welchen zum theil lebendiges Wasser auß dem Grund / oder Boden; zum theil auß dem Fluß / oder der Schelde / dahin geleitet ist. Was die Statt selbsten anbelangt / so seyn die Gassen / deren 220. gezehlet werden / breit und lang / die man gar sauber hält / und stehen in vielen derselben Lindenbäume nach einander. Die Häuser in solchen seyn nach schöner Ordnung / und deren viel gar prächtig / und wie Fürstliche Paläst / gebawet. Guicciardinus hat ihrer seiner Zeit 13500. gezehlet. Es soll aber noch wol für 3000. auffs wenigste umbs Jahr 1631. allhie Platz gewest seyn. Und seyn die besagte Häuser guten theils mit

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_044.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)