Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 092.jpg

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Und daß sie vest / lustig / und in gemeldter Weite / oder 3. pass. mill. so er zuvor durch die Wort tertio lapide geben / von Antorff gelegen seye / das meldet er auch in Elogiis p. 71. Caspar Ens in deliciis apodem. p. 127. seqq. schreibet / es seye Liere an dem Fluß Neta (so von seiner Reinligkeit den Nahmen habe) von Natur und Wercken / ein sehr veste / schöne / lustige Statt / in der sich viel vom Adel und reiche Kauffleuth / so nunmehr sich der Handlungen abgethan / und ihre Ruhe und Lust suchen / gemeinlich auffzuhalten pflegen. Der Marckt / oder Platz / sey so groß / und mit so viel schönen Häusern geziert / daß deßwegen dieser Ort mit allen Stätten in gantz Brabant streiten könne. Anno 1582. kam diese Statt durch Verrätherey eines Schotten in Spanische Gewalt / wie Strada berichtet. An. 1595. hat sich zwar Carl Heraugier / Gubernator zu Breda / unterstanden diesen Ort zu erobern / wie er dann hinein kommen / und die Statt biß auff eine Pfort in seinen Gewalt gebracht: weiln aber die Seinige dieselbe / wie auch die Kirchen / und gedachtes H. Gummari (so zun zeiten Königs Pipini auß Franckreich gelebt) Sarch zu plündern angefangen / und unter dessen / auff erschollenes Geschrey / von Antorff / und Mecheln / Hülff hieher kommen / so wurden die Staatischen mit Verlust 400. Mann / ohne die beschädigte und verwundte / wieder hinauß geschlagen; und kam der Heraugier mit Noth durchs schwimmen davon; wie Joan. Bochius in histor. narrat. profect. et inaugurat. Alberti et Isabellae. fol. 11. et seq. schreibet. Sihe aber auch Meteranum, im 17. buch seiner Niederländischen Historien / zu diesem Jahr.


Lillo, Lilloa, 3. Meilen unter Antorff / ein sehr reiche und schöne Herrschafft / so zu deß Guicciardini Zeiten / einem Herren von Dale gehört hat. Die Antorffer haben den Ort Lillo, der Schiffart halber auff der Schelde / anfangs mit einem Wall bevestiget. Als aber die Heeren Staaten von Holland Lillo bekommen / haben sie solches mehrers verwahrt / also daß man es jetzt ein sehr vestes Holländisches Stättlein / aber auff Brabantischem boden gelegen / nennen thut / allda alle Schiff fleissig durchsucht werden; dieweil kein Schiff / wegen der gegen über liegenden vesten Schantz / Lieffenshoeck / ohne der vereinigten Stände Willen / da durchkommen kan. Und siehet man diesen Orth zu Antorff vom Thurn / wie I. Sincerus in seinem Itinerario Galliae berichtet. Hagelganß nennet Lillo einen überauß vesten Orth an der Schelde / auff welchen die Spanischen Anno 1627. ein gefährliches absehen hatten: Aber / weil ihnen die Staatische Besatzung zu hurtig / Sie es damit anstehen lassen musten / gleichwol da herumb etliche Schantzen baueten / die ihnen aber hernach Anno 1632. durch Graff Wilhelm von Nassau abgenommen worden seyn. Sihe hievon / und dem neuen Staatisch. Schloß / Friederich Heinrich / und den Schantzen hierumb / auch den Neuen Guicciardin. am 119. blat. Und wie gefährlich es in gedachttm 27. Jahr mit Lillo gestanden / davon ist H. Grotius in obsidione Grollae, cum annexis illius anni, zu lesen.


Limburg. Diese deß Hertzogthumbs Limburg (von deme oben im Eingang / von den Brabantinisch. Ländern / als unter welches solches gehörig / gesagt worden) Haupt-Statt / ligt am Wasser Wesa / so theils VVeserim nennen; und ist für sich vest / und hat über das ein Castell / auff einem hohen Steinfelsen so mit starcken Bollwercken versehen; Ligt 3. grosse Meilen von Aach / 4. auch grosse Meilen von Lüttich / und ungefehr sechs Teutsche Meilen von Mastricht. Auff ein halbe Meil davon hat es Bergwerck / da man denselben grauen Stein gräbt / welcher dem Metall gleicher siehet / denn anderer Materi / und von Plinio lapis aerosus, und Cadmia, das ist / Galmey / oder Calmis, item Schalmine genant wird / mit welchem man das Kupffer zu Messing machet. Es sollen auch andere schöne Stein / und Steinkohlen herumb gegraben werden. Sihe / was Georgius Braun im 2. seines Stättbuchs weitläuffig von dieser Statt schreibet. Anno 1578. bekamen die Spanischen Limburg.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_092.jpg&oldid=- (Version vom 5.1.2024)