Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 217.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ziricksee / welche Insel vorhin nie bethammet gewesen. Der Stände in Seeland seyn jetzt nur zween / nemlich der Adel / (den bey den Landtägen der Marggraff von Veer / jetzt der Printz von Uranien vertritt /) und die Städte. Die Geistlichkeit machet heutiges Tags allda keinen Stand mehr. Famianus Strada schreibet Decad. 1 de Bello Belgico, folgendes von Seeland / p. 476. Zelandi à fluminibus Scaldi, et Mosa in Insulas secti, aquis non altè stagnantibus alluuntur; et Oceanus, qui cofuso cum amnibus nomine illas interfluit, in recessu usque adeò alicubi subsidit, ut ipsa interdum culmina pagorum, quos aliquando terris ademit, obruitque, miserabili aspectu aperiat; atque adeò navibus per ea quidem loca viam intercidat. Es ist Seeland von langer Zeit den Grafen von Holland zuständig gewesen. Und hält es auch noch jetzt mit Holland wider Spanien.

Auff diese der erwehnten Länder / Holland /Utrecht / und Seeland / Beschreibung / folgen nun die vornehmste Ort in denselben / nach dem A. B. C. jedoch also / daß bey jedem gesetzt wird / in welches Lande er eigentlich gehörig / als:


Alkmar / Almeria, Alcmaria. Eine Stadt in der Gegend / so insgemein Nord-Holland / oder das Norderquartier von Holland genennet wird / 3. Meilen von Horn gelegen. Theils wollen / daß der Name von den Seen herkomme / mit welchen sie in der Menge umbgeben / gleichsam Al-Meer. Andere vermeynen / daß sie gleichsam Alecmeer, oder ein See zu nennen / der aus unterschiedlichen Bächlein zusammen fliesset. Dann es umb diese Stadt / wie auch sonsten in dem gedachten Nord-Holland viel Lachen und See hat / deren eins theils / als de Beemster, de Waert, de Purmeer, de Wormeer, und andere / die Inwohner ausgetrocknet / und zu Viehwayden gemacht haben. Sie ist mit Wällen und Bollwercken wohl versehen; und gibt es da allerley Schnabelwayde. Von hinnen seyn vornehme Leuthe / als Petrus Forestus, der berühmte Medicus, Petrus Nannius, Adrianus Metius, und Cornelius von Drebbel / bürtig gewesen; welcher letzte / als ein berühmter Naturkündiger / den Motum perpetuum erfunden; auß einem Kleid viel andere / von mancherley Farben / machen; in einem Baum sich verwandlen; allerhand Thier-Form annehmen / und anders mehr wunderliches / durch die Optic, zuwegen bringen können; wie beym Hegenitio in Itinerario Frisio-Hollandico, pag. 73. seqq. mit mehrerm; und daselbst auch von den schönen Gemälden / als der 7. Werck der Barmhertzigkeit / deß Jüngsten Gerichts / Graff Florentii von Holland / und deß gedachten Foresti Grabmahlen / so in der Kirchen allhie zu sehen / zu lesen. Sihe auch vom gedachten Drebbelio, D. Besoldum, in Thesauro practico, voc. O ewiger Lauff / lit. O. pag. 591. Meteranus schreibet von ihme lib. 29. der Niederländischen Historien / im Jahr tausend sechshundert und zehen / also: Cornel. Tribbel / zu Alckmar in Holland / hat jetzt unterhanden ein Instrument oder Calvi-Cimbel / welches von sich selbsten spielen soll / durch krafft der Sonnen-Stralen / welcher Krafft / und wann es schon in einem Keller stünde / er darein weißt zu führen und zu leiten. Die Friesen haben diese Stadt zwey: und das letzte mal Anno 1132. verbrandt. Hernach hat Käyser Wilhelm nahend dabey Anno 1255. das gar veste Schloß Thorenburgund erbaut / auch denen von Alckmar das Burgerrecht geben. Anno 1328. ist sie / sambt der Kirch / durch ein unversehenes Feuer abgebronnen. An. 1509. ist das schöne Rahthauß / mit den Schützengärten / und der steinern Bruck allhie erbaut worden. Anno 1572. als sie von Spanien abgewichen / hat man die Stadt erweitert / und mit neuen Wercken bevestigt; daß sie heutigs Tags wegen ihres Lagers / offentlichen und privat Gebäuen / auch sehr lustigen Gärten / und ihrer Handlung halber / und daß sie Anno 1573. als im Jahr nach der Erweiterung / eine Belagerung / so Don Friderich von Toledo, und seine Spanier / mit zimlichem

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_217.jpg&oldid=- (Version vom 21.1.2024)