Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 321.jpg

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vorzeiten zur Marggraffschafft Bergen gehört / und rechnen daher diesen Ort zu Brabant: Aber Marcus Zuerius Boxhornius, in seinem Theat. Holland. sagt p.308. daß dieser Orth in dem an Brabant stossenden / aber noch auff dem Holländischen Boden gelegnem Tractu Ruygenhillensi, lige / welchen Strich Landes / An. 1564. wider der Brabanter Einfäll / Printz Wilhelm von Vranien verwahret haben solle / der auch diese Statt zu erbauen angefangen; daher die Staaten ihme die Herrschafft darüber gelassen; Es habe aber allda einen bösen Lufft; sonsten seye der Orth wohl bevestigt / darinn sonderlich die Kirch / das Rahthauß / deß Printzen Hoff / das Proviant-Hauß / und der Port oder Hafen / zu sehen.


Woerden / Voerden. Von Theils aber unrecht / Wourden / genannt / ein feine Holländische Statt am Rhein / und 5. Meilen von Leyden gelegen; umbs Jahr 1160. von dem 28. Utrechtischen Bischoff Godefrido, die Seinige in Gehorsam zu erhalten / an einem sumpffigen Orth zu erbauen angefangen worden. Anno 1296. als Hermannus VVoerdanus, mit Gerardo Velseno, und Gisberto Amstelio, wider Graff Florentium V. von Holland conspirirt, ist dieses Woerda an die Graffen von Holland kommen / und ist wie Snoyus bezeuget / der vesteste Ort in gantz Holland vorzeiten gewesen / und für unüberwindlich gehalten worden / also / daß man ihn ins gemein den Schlüssel zu Holland nannte. Hat noch ein stattliches Schloß / und vermögliche Burgerschafft / und gehört hieher das ansehenliche Dorff Bodegraff; wie Zuerius p. 329. berichtet.


Worcom / Workum. Wird in den alten Brieffen nicht VVorichemum, sondern VVoudrichemum, genannt. Ligt gar wol an der Waal / und schier gegen Gorichum über / am Gallischen Gestad / und ausser den Holländischen Gräntzen / und ist doch ein Lehen von Holland / und Holländischen Rechts; welches Lehen die Grafen von Horn / biß An. 1600. innen gehabt / in welchem deß Philippi Montmorentii, Graffens zu Horn (welchen er Hertzog von Alba Anno 1568. zu Brüssel hat hinrichten lassen/) Wittib gestorben / die / kurtz vor ihrem Ende / die Herrschafft Altena / oder den Altenatensischen Bezirck / und Gebiet / (so seinen Nahmen von dem gar alten Schloß Altena / davon noch etwas Gemäuer zu sehen / hat /) sampt dessen Haupt / namblich dieser Statt Workum / den Ständen in Holland / umb neuntzig tausent Gulden verkaufft / also daß solche jetzund unter ihre Herrschafften zu rechnen. Wird heutigs tags für gar vest gehalten / und hat in der Nähe das sehr wol verwahrte Schloß Leewenstein / oder Loevenstein. Es haben sich hieher nach Worcom Anno 1395. die jenige mit der Flucht salvirt, welche das tapffere Mannliche Weib Aleydim Poelgestiam, welches Hertzog Albrecht auß Bayern / Graff zu Holland / etc. lieb hatte / auß Willen und Trieb seines ältisten Sohns / Graff Wilhelms von Oostervand / umbgebracht hatten; deßwegen auch er / Hertzog Albrecht / diesen Ort hefftig belagert / und erobert hat. Siehe vielgedachten Zuerium in Theatr. Holland. p.317.


Wyck te Duerstet / Wiick te Duerstede. Eine Statt im Stifft Vtrecht an einem Lustigen Ort / 3. meilen von Vtrecht / 2. von Rhenen / und 1. Meil von Culemburg / allda der mittlere Arm deß Rheins sich von neuem zertheilet / darvon das eine Theil / so nach der lincken Hand hinfleust / die Leck genannt wird / daran auch die Statt liget / so zwar ein sehr altes / aber gutes Schloß hat. Ist vorzeiten mächtig gewesen / aber von den Nordmannen übel zugerichtet worden. Theils vermeynen / es seye diese Statt der Alten Batavodurum, so hernach Durostatum, und von den Inwohnern Durstede, und endlich Wiiek te Durstede, genannt worden. Andere aber vermeynen / daß Batenburg gedachtes Batavodurum seye.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_321.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)