Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 369.jpg

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der Schlacht mit ihrem Graffen / und dem König in Franckreich / gehalten / auff die 20. tausent Burger / umbkommen.) 1479. 1485. 1540. (da Käyser Carl deßwegen durch Franckreich zog / und darauff obgedachtes Castell bauen ließ /) und zu andern Zeiten mehr vorgangen seyn, davon Jacobus Meyerus de rebus Flandricis, Gerardus de Roo in Annalibus, Thuanus, Meteranus, und andere / in ihren Historien / können gelesen werden. Welcher Ursach willen dann Gent / sampt Paris / Lüttich / und Poictiers, unter die vornehmste Rebellische Stätt in Europa ist gezehlet worden. Anno 1576. versambleten sich allhie abermals die Länder / mit den Holländischen einen Frieden auffzurichten / so auch dem 8. Novembris beschlossen / und hernach vom König in Spanien selbsten bekräfftiget worden / so man Pacificationem Gandensem, oder Foedus Gandavense, nennet; der aber nur biß auffs 79. Jahr wehrete. Und haben die Genter / bey selben innerlichen Kriegen / es ein weil mit dem Printzen von Oranien / ein weil mit dem von Alenzon / und andern gehalten; seyn aber bald wieder anders Sinnes worden; haben die Geistlichen verjagt / die Kirchen geplündert / und auß den Glocken Stuck giessen; bald wieder etliche Geistliche einkommen lassen / bald ihnen die Kirchen und Klöster wieder genommen; biß endlich Anno 1584. als sie umb und umb mit Spanischen Besatzungen umbgeben wurden / und sich beförchteten / daß sie kein Proviant mehr bekommen können / sie gutwillig / ohne Noth / zu dem Hertzog von Parma / Spanischen Generaln / ihre Gesandten schickten / und sich ihme ergaben. Und von solcher Zeit an / lebet sie / die Statt / unter ihres natürlichen Herren / deß Königs in Spanien / Gewalt. Es ligt nahend die Abtey der Regulirten Chorherren / Praemonstratenser Ordens / Drongen / oder Truncinium, so Juanus, Graf zu Aelst / oder Alost / Anno 1137. gestifftet / und in welcher die H. Jungfrau Adelgundis, eine Tochter deß H. Basini, eines vornehmen Landherrens / so umbs Jahr 640. gelebt / mit diesem ihrem Vatter / begraben ligt; wie Miraeus, in Fastis Belgicis, pag. 330. bezeuget.


Gerhardsberg / Geersberghe / Geertsberghe / Gerhardi Mons, Gerardo-Montium, Gall. Granmont. Grandmont, Monte Gerard, S. Adrien. Ist ein kleines / aber gar lustiges Stättlein in Flandern / an dem Fluß Denre / oder Tenera, drey Meilen von Oudenarden / und fünff von Dendermond gelegen / so Balduinus Montensis, Graff in Flandern / Anno 1068. erbauet. Hat ein ansehenliche Abtey / Benedictiner Ordens / allda deß H.  Adriani, deß Märtyrers von Nicomedien / Reliquien / in Ehren gehalten werden; daher auch die Abtey und das Stättlein selbsten / gleichsam S. Adriani Namen (Sainct Adrien) bekommen haben; wie Aubertus Miraeus, in Fastis Belgicis, p. 521. berichtet. An. 1484. nahm deß Ertzhertzogen Maximiliani von Oesterreich Volck dieses gegen Brabant gelegenes Stättlein Gerardsberg / oder wie es die Frantzosen auff verderbte weise / Granmont nennen / unfürsehens ein. Es waren Flandrer / und nicht wenig Frantzosen darinnen / welche die Nachbarn lang mit Rauben und Verhergen geplagt / auch von dem Kirchenraub sich nicht enthalten hatten; als Gerardus de Roo, lib. 9. Annal. fol. 356. schreibet.


Ghistell / ein nit ungenehmer Marckflecken / und vornehme Freye Herrschafft / welcher Ort / wie Guicciard. sagt / zusampt Halowin / unter die ältiste in Flandern gerechnet wird. Aub. Mir. in Fastis Belgicis schreibet / p. 374. daß Gistella, oder Gestella, ein Marcktfleck / 2. Meilen von Ostende lige; an welchem Ort die heilige Godeleua, auß Befelch ihres Ehemanns Bertulfi, Anno 1070. von zweyen ihren Dienern erdrosselt / und hernach allda ein vornehmes Jungfrauen-Closter oder Abtey / Benedictiner Ordens / gebauet worden seye. Es hätten aber / wegen der Kriegsläuffte /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_369.jpg&oldid=- (Version vom 5.2.2024)