Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 419.jpg

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zu S. Monegunde allhie / deren Canonicus, und Schatzmeister / Joannes Frossardus, der Historicus, vor Jahren gewesen / dessen Historien Engueramus Monstrelatus, durch 64. Jahr / und nach diesem Joannes Molinetus, vom Jahr 1474. biß auffs Jahr 1505. vollführet haben. Es hat der Fürst von Chimay da einen schönen Pallast / oder Schloß / mit sehr lustbaren wol angeordneten Gärten. Was der Burger Häuser anbelangt / weilen dieses Städtlein / in den Frantzösischen Kriegen / etlich mahl angefochten / eingenommen / und verhergt worden / so seyn zwar dieselbe nicht auffs stattlichste / gleichwol fein erbauet. Und je öffter der Ort Schaden gelitten / je schöner und vester er hernach allezeit wieder auffgerichtet worden ist. Anno 1578. nahmen die Spanischen das Städtlein mit Gewalt / das Schloß aber mit Beding ein.


Conde, Condet, Condatum, Ein feines Städtlein / im Hennegöw / auff der rechten Seiten der Schelde / und zwey Meilen von Valensin gelegen. Hat ein Stiffts-Kirchen / in welcher S. Wasnulfus, oder S. Wasnon / der Bischoff / begraben ligt. Ist ein Schott gewesen / und hat umbs Jahr 651. gelebet. Es seyn bey solchem Stifft 24. Canonici; und ligt das Städtlein / wegen der Schelde / darein da die Haine kommt / sehr wohl. Hat vor Jahren dem Hauß Bourbon gehört; und führet noch heutigs Tags der Fürst von Condè, deß Königlichen Geblüts in Franckreich / davon den Titel; wiewol umbs Jahr 1622. dieser Ort dem Hauß Croye gehört hat / wie Aubertus Miraeus, in Fastis Belgicis, pag. 565. berichtet; Zu deß Guicciardini Zeiten aber ist solches Städtlein / sampt dem schönen Schloß allda / dem Geschlecht de la Laing zuständig gewesen: welches auch der Neue Atlas sagt: der / ob er wol erst Anno 1644. wieder herauß kommen / offtmals noch die alte Sachen hat. Anno 1581. ist Städtlein / und Schloß / an die Spanischen kommen.


Denain / Dononium, an der Schelde / zwo Meilen von Valensin / ist ein vornehmes Closter / dessen Nonnen heutigs Tags Canonissae genannt werden. In der Pfarrkirchen allda werden gesehen die Gräber deß Aldeberti und seiner Gemahlin / der H. Reginae, deß Königs Pipini Enicklin / und Stiffterin dieses Closters / auch ihrer beeden Tochters / der H. Ragenfredis, oder Rainfredis, so die erste Aebtissin allhie gewesen ist.


Enghen / Enghien / Angia, Angianum, ein kleines / aber feines Städtlein / im Hennegöw / fünff Meilen von der Stadt Bergen gelegen; allda man sehr viel Teppich machet. Im neuen obgedachten Atlante stehet / dieser Ort habe König Henrico IV. in Franckreich gehört / der ihn mit 17. Dörffern / der Barony zugehörig / dem Graffen von Arenburg / der sich auff dem Pallast da auffgehalten / verkaufft.


Escochinne, Ecochinne, ein sehr grosses Dorff / mit einem doppelten Schloß / deren das obere zu des Guicciardini Zeit / dem Graffen von la Laing, und das untere dem Herrn Deldrio, auß dem Renessäischen Geschlecht, gehört hat. Ligt im Hennegöw.


Fontaine l’Evesque, Fontana, ein feines Städtlein / an den Gräntzen deß Hennegöws / und Lütticher Lands / ein kleine Meil von dem Fluß Sambre / und zwo von der Stadt Bins / gelegen. Ward noch / zu des Guicciardini Lebszeiten / zwischen dem Graffen zu Hennegau / nemlich jetzt dem König in Spanien / und dem Bischoff zu Lüttich / umb die hohe Obrigkeit dieses Städtleins / gerechtet. Gehörte sonsten dem Herrn von Argentien.


Glajon / Glayon / Glajonum, ein vornehmes Dorff / sampt einem sehr vesten Schloß / und Herrschafft / im Hennegöw / 2. Meilen von Avesnes / so / zu deß Guicciardini Zeit / dem Graffen Florentio Herliesio zuständig gewest ist.


S. Gislain, S. Geleyn, S. Guillein,

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_419.jpg&oldid=- (Version vom 19.2.2024)