Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 438.jpg

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Stätte; neben andern vornehmen Orten / Schlössern / und bey die 1169. Dörffer seyen. Obgedachter Bertelius setzet / und beschreibet nachfolgende Stätt und Ort / als Luxemburg / Arlun / Vianden / Dietenhofen / Echternach oder Epternach / Bastonac / S. Veit / Diekirch / Marche / Neucastell / Roche en Ardenne, Durby, Verton, Dampvillers, Biedburgh / Greven-Macheren / Coninx-Macheren / Mont-Medy, Feltz / Marville / Rodenbach / und Esch: so alles wie er sagt / beschlossene Stätt und Stättlein. Zu welchen er thut die 3. vornehme Orth / Ivois oder Yvers, L’Affertè, und Chiny, so auch Statt-Gerechtigkeit haben. Und dann die nachgehende Flecken / Clöster / und Schlösser / als Wyltz / S. Hubert, Brandenburgh / Meisenburgh / Pitting / Clerff / Chauancy le Chasteau, Hoffalize, S. Johannsberg / Soluer, Ouseldingen / Aywalle, Egel und Aviot, von welchen allen auch den oberzehlten Graffschafften / und ihren Haupt-Orten / hieunten gesagt werden wird. Die Sprache ist zu Luxemburg / Arlun / Dietenhofen / Epternach / Macheren / S. Veit / Viendalen / und in etlichen andern Stättlein / Flecken und Dörffern / ins gemein Teutsch; aber zu Bastonac, Marche, Roche in Ardenne, Neucastell / Houffalize, Durby, Ivois, Dampvillers, Mont-medy, Chini, Vierton, und an den benachbarten Orten / redet man Frantzösisch. Der Lufft ist da gesund / und werden die Leuth / sonderlich im Ardenner Wald / alt. Es wächst auch Wein in diesem Lande an der Mosel / und ist solcher sonderlich umb Egel / und dem Dorff Wiltingen / nit unlieblich; aber umb Dietenhofen / Greven Machern / Epternach / und Remich nicht zum besten. Von den Kindstäuffen gehen die benachbarte Weiber offtmals etwas bezecht wieder nach Hauß; welcher Brauch insonderheit zu Luxemburg / und in den benachbarten Stätten / gemein ist. Wann jemands stirbt / so kommen / alsbald nach der Leich / die benachbarten ungeladen zu deß verstorbenen Hauß / und bemühen sich die überbliebene Befreundte mit einem Trunck / über den tödtlichen Hinritt deß Freunds / zu trösten. Die Bauren haben in diesem Land einen elenden Stand. Es hat da unterschiedliche Flüß / als 1. die Mosel. 2. die Sar / so in dem Lothringischen Dorff gleiches Nahmens entspringt / nach Sarburg / so Trierisch / ferners auff Wiltingen und Lausem / zwey Luxemburgische Dörffer / laufft / und folgends bey Lonzen / unter einer steinern Brucken / sich in die Mosel ergiesset. 3. Die Saur / oder Sura, deren Ursprung zu Soure in Ardennen / einem Dorff nahend Cobreville, auß einem sehr klaren Brunnen ist / und die zu Wasserbillich / unter der Brucken in die Mosel kommt. 4. Alzet 5. Sumois. 6. Prum / so zimlich tieff und breit / und nicht weit von der ansehenlichen Benedictiner Abtey Prumien / so daher den Nahmen hat / entspringet / und nahend Epternach in die Saur fällt. 7. Our. 8. Ourt. und 9. Siere. Daher es viel Fisch im Land / aber deß Geträids und Früchten / weilen es da viel Berge und Wälder / keinen Uberfluß hat. Und liget / ausser dem Ardenner- und andern Wälden / auch ein hoher / aber sehr lustiger Wald / zwischen den Stätten Luzenburg und Arlon / in welchem ein Nonnen-Closter / Weyde / und fruchtbare Felder / auch etliche Dörffer / und unter denselben Steinefurt zu finden; wie Ortelius in Itinerario p. 271. berichtet. Es ist dieses Land vorzeiten eine Graffschafft gewesen / welche aber zun Zeiten Käysers Caroli IV. und seines Herren Vattern Bruders / Hertzogen Wenceslai zu Lüzemburg und Brabant / zu einem Hertzogthumb worden; wie abermals besagter Ortelius schreibet: wiewol gedachte Erhöhung zum Hertzogthumb / Guicciard. seinem deß Käysers Caroli Großvattern / oder Anherrn / Käyser Heinreichen dem Siebenden / gebornen Graffen von Lüzenburg; theils aber erst deß gedachten Kön. Caroli Sohn / dem K. Wenceslao, zuschreiben. Obgedachter Bertel. führet den Lüzenburgischen Stammen her von Pharamundo, dem Ersten Fränckischen König in Gallia, und sagt / daß deß Ricuini, deß Giselberti Hertzogs in Lothringen / Bruders Sohn / Sigfridus, der erste Graf zu Guerri, umbs Jahr Christi 960. gewesen /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_438.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)